Wegovy aus dem Internet: Warnung vor Missbrauch mit Folgen
Aktuell wird vor einem Missbrauch von Abnehmmitteln wie Wegovy (Semaglutid, Novo Nordisk) und Co. gewarnt. Denn weil die Arzneimittel in Großbritannien mitunter auf eigene Faust im Internet erworben werden, landen zahlreiche Patient:innen mit schweren Komplikationen in der Notaufnahme.
Wegovy wird als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität zur Gewichtsregulierung, einschließlich Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung, bei Erwachsenen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von ≥ 30 kg/m2 (Adipositas) oder ≥ 27 kg/m2 bis < 30 kg/m2 (Übergewicht) eingesetzt, wenn mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen gibt es nicht, denn es gehört zu den Lifestyle-Arzneimitteln, wodurch die Erstattung ausgeschlossen wird.
Doch auch andere Arzneimittel mit GLP-1-Rezeptoragonisten sind gefragt – die Wirkstoffe senken den Blutzuckerspiegel und tragen zu einem Gewichtsverlust bei, da sie den Appetit hemmen. Und so werden auch die zur Diabetes-Behandlung zugelassenen Arzneimittel wie Ozempic (Semaglutid) und Saxenda (Liraglutid, beide Novo Nordisk) häufig off-label zum Abnehmen genutzt – mit schwerwiegenden Folgen. So steigt in Großbritannien die Zahl der Notfallbehandlungen durch den Missbrauch von Wegovy und Co.
Schwere Nebenwirkungen durch Missbrauch von Wegovy und Co.
Konkret müssten in letzter Zeit vermehrt Patient:innen notfallmedizinisch behandelt werden, weil sie unter „schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen“ im Zusammenhang mit der Anwendung von Wegovy und anderen Medikamenten mit GLP-1-Rezeptoragonisten zur Gewichtsabnahme litten, warnt die britische Vereinigung der Notfallmediziner. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und Veränderungen des Salzgehalts im Blut. Über die Risiken waren sich die Patient:innen in der Regel vor der Anwendung nicht bewusst.
Berichtet wurde außerdem über einen Fall eines Teenager-Mädchens, das ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, nachdem es Wegovy genutzt hatte. Die Patientin klagte über Unwohlsein, ein Ohnmachtsgefühl und hatte Schwierigkeiten beim Aufstehen und Essen. Ebenso wie viele andere betroffene Patient:innen hatte sie Wegovy über eine Online-Plattform erhalten – und zwar direkt einen Monatsvorrat. Das Problem: Das Mädchen war nicht übergewichtig, sodass keine medizinische Indikation für das Arzneimittel bestand. Durch die Anwendung litt sie unter einer durch Hunger verursachten schwerwiegende Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose), die dringend behandelt werden musste, um einen Todesfall zu verhindern.
Inzwischen wurden die Bedenken hinsichtlich des Missbrauchs von Wegovy und Co. bereits bei der zuständigen Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) vorgebracht und eine strengere Regulierung gefordert, insbesondere für den Online-Handel mit den entsprechenden Medikamenten. Ärzt:innen sollten zudem vor der Verschreibung die jeweiligen Umstände der Patient:innen berücksichtigen.
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