Wechseljahre: Hormonersatztherapie als Immunschutz?
Etwa jede dritte Frau durchlebt die Wechseljahre mit starken Beschwerden wie Hitzewallungen und Co. Und auch das Immunsystem kann dadurch geschwächt werden, haben Forschende herausgefunden und liefern zugleich eine mögliche Lösung: So kann eine Hormonersatztherapie (HRT) nicht nur Wechseljahresbeschwerden lindern, sondern soll auch als Immunschutz dienen.
Eine HRT kommt unter anderem zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz. Ziel ist es, das Hormonungleichgewicht im Körper abzufedern. Denn etwa ab dem 45. Lebensjahr beginnt die hormonelle Umstellung, bei der die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken abnimmt. Verbunden ist dies bei rund jeder dritten Frau mit Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen.
Neben verschiedenen Phytopharmaka findet zur Linderung eine Hormonersatztherapie Anwendung. Zur Verfügung stehen sowohl Monopräparate in Form einer Östrogentherapie als auch Kombinationspräparate aus Östrogen und Gestagen als Creme, Tablette, Pflaster oder Injektionen. Bei der HRT gilt jedoch, dass die Dosierung so gering wie möglich ausfallen sollte. Denn es können auch unerwünschte Wirkungen auftreten. Demgegenüber wollen Forschende nun einen weiteren, bisher ungeahnten positiven Effekt entdeckt haben. So soll eine Hormonersatztherapie als Infektionsschutz dienen.
Abwehrkräfte gestärkt: Hormonersatztherapie als Immunschutz
„Eine Hormonersatztherapie kann bei Frauen in den Wechseljahren zur Wiederherstellung der Immunität beitragen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Wie ein Forscherteam der Queen Mary University of London herausgefunden hat, gerät durch die Menopause nicht nur der Hormonhaushalt ins Ungleichgewicht, sondern auch das Immunsystem. Genau kann die Produktion von Monozyten – Immunzellen, die als erste Abwehrmechanismen des Körpers gegen Infektionen fungieren – beeinträchtigt und die Immunabwehr geschwächt werden, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen wie Atemwegsinfekte und Co. steigt. Doch eine HRT könnte Abhilfe schaffen und das Risiko wieder verringern.
Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden durch Untersuchungen bei Frauen in der Peri- und Postmenopause, die mit einer HRT behandelt wurden. Bei ihnen fiel die Monozytenzahl geringer und das Immunprofil insgesamt gesünder aus als bei gleichaltrigen Frauen in der Kontrollgruppe – ein Hinweis auf eine stärkere Infektabwehr.
Der durch die geringere Hormonproduktion verursachte Rückgang der Immunität bei Frauen konnte somit wieder umgekehrt werden. Neben der Linderung von Wechseljahresbeschwerden könnte die Hormonersatztherapie somit zusätzlich als Immunschutz fungieren, so das Fazit. Bevor eine HRT jedoch zu diesem Zweck verschrieben wird, seien noch weitere umfassende Studien notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen. Auch Hinweise auf Unterschiede je nach Applikationsform müssten noch näher geprüft werden.
Übrigens: Auch während der Wechseljahre sollte eine zuverlässige Verhütung nicht zu kurz kommen.
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