Verhütung: Nur noch jede Dritte nimmt die Pille
Während lange Zeit galt, dass Verhütung oftmals „Frauensache“ ist und die Pille das Kontrazeptivum Nummer eins war, ist dies inzwischen überholt. Nur noch jede Dritte nimmt demnach die Pille. Das Thema Verhütung wird dagegen generell ernster genommen.
Orale Kontrazeptiva – ob die klassische Pille oder Minipillen – spielen in Sachen Verhütung eine immer geringere Rolle. Nur noch knapp ein Drittel nutzt demnach die Pille, um sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, zuvor Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung).
Befragt wurden dafür seit Sommer 2024 sexuell aktive 18- bis 49-Jährige. Drei Viertel von ihnen nehmen das Thema Verhütung generell ernst beziehungsweise verhüten bei sexuellen Kontakten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verhütungsquote damit um sechs Prozentpunkte gestiegen und liegt so hoch wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren setzen auf Verhütung – 88 Prozent –, während der Anteil in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren am geringsten ist (69 Prozent).
Bei denjenigen, die bewusst auf eine Verhütung verzichten, sind ein bestehender Kinderwunsch oder Unfruchtbarkeit die häufigsten Gründe.
Pille: Nur noch von jeder Dritten genutzt
Bei der Wahl der Methode hat das Kondom klar die Nase vorn und wird von rund jeder/jedem Zweiten genutzt, während die Pille weiter an Bedeutung verliert. Schuld daran ist eine verstärkt kritische Haltung zur hormonellen Verhütung. Denn mehr als sechs von zehn Befragten glauben laut der Studie, dass sich diese „negativ auf Körper und Seele auswirkt“. Da wundert es nicht, dass der Anteil der Pillen-Nutzerinnen im Vergleich zu 2007 um 44 Prozentpunkte auf aktuell nur noch 31 Prozent zurückgegangen ist. Der Rückgang zeigt sich dabei in jeder Altersgruppe.
Stattdessen erfreuen sich alternative Verhütungsmethoden – Intrauterinpessare (Kupferspiralen) und Intrauterinsysteme (Hormonspiralen) – wachsender Beliebtheit. Im Vergleich zu 2018 ist die Zahl der Spiralen-Nutzerinnen um 50 Prozent gestiegen und jede Siebte lässt sich diese inzwischen einsetzen. Auch zyklusbasierte Methoden zur Verhütung – Zyklus-Apps, Kalender- oder Temperaturmethode – sowie die Option der Sterilisation werden deutlich häufiger genutzt als noch vor rund zehn Jahren.
„Der Aspekt der gesundheitlichen Verträglichkeit gewinnt als Entscheidungskriterium bei der Wahl einer geeigneten Verhütungsmethode“, fassen die Expert:innen zusammen. Dennoch hat der Wunsch nach einem sicheren Schutz vor ungewollter Schwangerschaft weiter Priorität (37 Prozent).
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