Kondom schlägt Pille: Wenig Vertrauen in hormonelle Kontrazeptiva
Pille, Kondom, Spirale, Portiokappe oder Zyklus-App: In Sachen Verhütung stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Dabei zeigt sich: Das Kondom hat bei jungen Menschen klar die Nase vorn. Denn das Vertrauen in Pille und andere hormonelle Kontrazeptiva ist gering.
Knapp neun von zehn Personen zwischen 16 und 25 Jahren verhüten – sprich sie selbst oder ihr/e Partner:in nutzt eine Methode, um sich vor ungewollten Schwangerschaften und/oder sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Während die Pille dabei lange Zeit das Mittel der Wahl war, hat das Kondom in den letzten Jahren aufgeholt und ist bei jungen Menschen klare Nummer eins, wie aktuelle Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen. Demnach setzen zwei Drittel auf das Kondom und weniger als die Hälfe (46 Prozent) auf die Pille.
Übrigens: Bei den unter 22-Jährigen sind verschreibungspflichtige hormonelle Kontrazeptiva für sechs von zehn Frauen Mittel der Wahl. Bis zu dieser Altersgrenze übernehmen die Krankenkassen die anfallenden Kosten.
Hormonelle Kontrazeptiva: Sorge vor Risiken
Hauptgrund für einen Verzicht auf die Pille und andere hormonelle Kontrazeptiva ist dabei die Angst vor den damit verbundenen Folgen. Denn Sicherheit und Zuverlässigkeit sind bei der Wahl des Verhütungsmittels der entscheidende Faktor (63 Prozent), doch auch eine gute Verträglichkeit spielt eine Rolle (29 Prozent). Knapp zwei Drittel aller Teilnehmenden (64 Prozent) sind jedoch der Ansicht, die Verhütung mit der Pille oder Hormonen in anderer Form habe negative Auswirkungen auf Körper und Seele. Unter den weiblichen Befragten sind es sogar drei Viertel (73 Prozent).
Während die Pille – insbesondere Präparate mit den Wirkstoffen Drospirenon, Gestoden oder Desogestrel – neben ihrem Einfluss auf den Hormonhaushalt das Thromboserisiko erhöhen kann, stehen auch andere hormonelle Kontrazeptiva im Verdacht, mit gesundheitlichen Risiken verbunden zu sein. So könnte beispielsweise die Hormonspirale das Entstehen von Brustkrebs fördern. Eine jahrelange Anwendung entsprechender Verhütungsmittel hält die Mehrheit folglich nicht für unbedenklich und auch Anwendung durch sehr junge Mädchen wird von knapp der Hälfte hinterfragt.
Notfallverhütung: Pille danach selten genutzt
Geht es um eine Notfallverhütung – beispielsweise aufgrund eines Verhütungspanne oder nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr –, ist die Pille danach allen Teilnehmenden bekannt. Genutzt wurde sie jedoch bisher lediglich von rund jeder Vierten, in der Regel ein- bis zweimal.
Neben der Pille danach können auch Kupferspiralen (Intrauterinpessare) notfallmäßig zur Verhinderung einer Schwangerschaft angewendet werden. Dafür ist das Einsetzen innerhalb von fünf Tagen nach dem Ereignis notwendig.
Für die Studie wurden 521 sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren von Juli bis September 2024 telefonisch befragt.
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