Bestimmte Lebensmittel können mit verschiedenen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten und zu einem Wirkverlust oder einer Wirkverstärkung führen. Bei einigen Kombinationen heißt es somit wachsam sein. Ein Beispiel ist die Einnahme von L-Thyroxin mit dem Verzehr von Kohl und Nüssen.
Leiden Patient:innen an einer Hypothyreose – Schilddrüsenunterfunktion –, ist die Produktion der Schilddrüsenhormone Triiodthyroxin (T3) und Thyroxin (T4) eingeschränkt. Zur Behandlung kommt Levothyroxin (L-Thyroxin) ins Spiel. Doch unter der Einnahme sollten Patient:innen bei bestimmten Lebensmitteln vorsichtig sein. Was gilt bei Kohl und Nüssen?
L-Thyroxin ist ein synthetisch hergestellter Arzneistoff, der dem körpereigenen Schilddrüsenhormon T4 entspricht. Die Einnahme erfolgt in der Regel einmal täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser.
Kohl und Nüsse für Schilddrüsenpatient:innen tabu?
Einige Kohl- und Nusssorten wie Erdnüsse sind reich an Thioglykosiden. Letztere haben Einfluss auf den Jodstoffwechsel und damit auch die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Denn Thioglykoside sorgen für eine Blockade der Bindung von Jod an die Aminosäure Tyrosin. Die Folgen: Die Umwandlung von Jod in Schilddrüsenhormone wird gehemmt, der Schilddrüsenhormonspiegel steigt nur unzureichend an und der TSH-Spiegel, der die Ausschüttung der Hormone steuert, bleibt trotz der Einnahme von L-Thyroxin hoch. Doch damit nicht genug. Denn Kohl und Nüsse gehören ebenfalls zu den Lebensmitteln, die eine Vergrößerung der Schilddrüse – Kropfbildung – fördern können. Diese wird wiederum durch die vermehrte TSH-Ausschüttung begünstigt.
Auf der anderen Seite gelten die Lebensmittel als gute Selen-Lieferanten. Das Spurenelement ist ebenso wie Jod an der Produktion der Schilddrüsenhormone sowie der Umwandlung von T4 in T3 beteiligt. Kommt es zu einem Mangel an Selen, hat dies negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion.
Die Lösung
Statt eines übermäßigen Verzehrs sollten Patient:innen auf eine ausgewogene Versorgung achten. Demnach besteht Expert:innen zufolge bei einer normalen Mischkost, die auch Kohl und Nüsse enthält, kaum ein Risiko. Hinzukommt, dass der strumigene Effekt von entsprechenden Lebensmitteln durch das Kochen vor dem Verzehr eingeschränkt werden kann, wie das Deutsche Schilddrüsenzentrum informiert.
Übrigens: Auch bei Soja-haltigen Produkten und Schilddrüsenpräparaten ist Vorsicht geboten, denn erstere können die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen verlangsamen, sodass eine Dosiserhöhung notwendig sein kann. Daher sollten Patient:innen regelmäßig ihre Werte checken lassen.
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