Werden in der Apotheke Verordnungen über ein kombiniertes orales Kontrazeptivum und Carbamazepin vorgelegt, läuten die Alarmglocken. Denn Carbamazepin kann die Wirkung der Pille abschwächen. Deine Beratung ist gefragt.
Die Pille gehört noch immer zu den am häufigsten verwendeten Verhütungsmethoden – verliert aber an Beliebtheit. Bei der Abgabe ist nicht nur deine Expertise in puncto Einnahme und unerwünschten Arzneimittelwirkungen, sondern auch Wechselwirkungen gefragt. Ein Beispiel ist die Kombi aus Carbamazepin und der Pille – Levonorgestrel und Ethinylestradiol.
Wirkstoffcheck: Carbamazepin und die Pille
Carbamazepin wird bei Epilepsien unterschiedlicher Anfallsarten eingesetzt – beispielsweise zur Behandlung einfacher sowie komplexer partieller Anfälle und Grand mal, aber auch zur Therapie gemischter Epilepsieformen. Außerdem kommt der Wirkstoff bei Trigeminusneuralgie, schmerzhafter diabetischer Neuropathie, nichtepileptischen Anfällen bei Multipler Sklerose, zur Anfallsverhütung bei Alkoholentzugssyndrom oder zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen beim Versagen einer Lithiumtherapie zum Einsatz.
Die Wirkung des Dibenzoazepin-Derivates wird auf die Inaktivierung der Natriumkanäle an den Nervenzellen zurückgeführt. In der Folge wird die Erregbarkeit der Nervenbahnen verringert. Konvulsive Entladungen bleiben aus – die synaptische Übertragung wird gehemmt.
Das Duo aus Levonorgestrel und Ethinylestradiol zählt zu den kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK). Die Fixkombi aus Östrogen und Gestagen verhindert zum einen den Eisprung und verändert zum anderen den Zervixschleim.
Das Problem
Werden das KOK und das Antiepileptikum zusammen eingenommen, können ein Wirkverlust der Pille und Zwischenblutungen die Folgen sein. Der Grund: Carbamazepin ist ein Induktor von Cytochrom P 450 und verstärkt den Abbau der Pille. Die erhöhte Clearance geht mit einer verminderten Wirksamkeit einher – es kann zu Durchbruchblutungen und kontrazeptivem Versagen kommen.
Die Alternativen
Es kann auf eine andere Pille ausgewichen werden. Möglich ist beispielsweise die Einnahme einer Pille mit mehr als 50 µg Ethinylestradiol oder der Einsatz von hormonfreien Verhütungsmethoden – dazu gehören Barrieremethoden wie Diaphragma plus Spermizid oder Kondome, aber auch der Einsatz einer Kupferspirale kann unter Umständen eine Alternative sein, die es mit dem/der Ärzt:in zu besprechen gilt.
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