Der Nutzen übertrifft das Risiko, lautet das Ergebnis der Sicherheitsbewertung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Corona-Vakzine von AstraZeneca. Allerdings soll ein Warnhinweis in die Fach- und Gebrauchsinformation aufgenommen werden. Ein Rote-Hand-Brief zum AstraZeneca-Impfstoff informiert nun über das Risiko von Thrombozytopenie und Gerinnungsstörungen.
Trotz eines möglichen Zusammenhangs mit sehr seltenen Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie überwiege laut Rote-Hand-Brief zum AstraZeneca-Impfstoff der Nutzen gegenüber den Risiken. Die Kombi aus Thrombose und Thrombozytopenie – in einigen Fällen einhergehend mit Blutungen – wurde sehr selten nach einer Impfung mit der Vakzine beobachtet.
Angehörige der Gesundheitsberufe sollten auf die Anzeichen und Symptome einer Thromboembolie und/oder Thrombozytopenie achten, heißt es. Außerdem sollten die Geimpften sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sie nach der Impfung Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltende Bauchschmerzen entwickeln. Wer nach der Impfung neurologische Symptome wie starke oder anhaltende Kopfschmerzen sowie verschwommenes Sehen oder nach einigen Tagen Blutergüsse auf der Haut außerhalb des Bereichs der Einstichstelle bemerkt, sollte ebenfalls umgehend ärztlichen Rat einholen.
Was war passiert? In sehr seltenen Fällen kam es nach der Impfung mit der AstraZeneca-Vakzine zu speziellen Thrombosen. Die meisten Fälle traten innerhalb der ersten sieben bis vierzehn Tage nach der Impfung und bei Frauen unter 55 Jahren auf. Einige Fälle endeten tödlich. Dass vor allem Frauen jünger als 55 Jahre betroffen waren, könne möglicherweise auf die verstärkte Anwendung des Impfstoffs in dieser Bevölkerungsgruppe zurückzuführen sein.
Die Impfungen wurden in einigen Ländern gestoppt, so auch in Deutschland und der Ausschuss für Risikobewertung in der Pharmakovigilanz der EMA hat den Sachverhalt genauer untersucht und geprüft, ob ein kausaler Zusammenhang besteht. Die Expert:innen kamen zu dem Schluss: Der Impfstoff ist sicher und wirksam; der Nutzen überwiege gegenüber den Risiken. Der Impfstoff sei nicht mit einer Erhöhung des Gesamtrisikos für Blutgerinnsel bei den Impflingen verbunden. Allerdings soll zu diesen sehr seltenen Ereignissen ein Warnhinweis in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen werden.
Welcher Mechnismus der Entstehung der Thrombosen zugrunde liegt, hat Immunologe Professor Andreas Greinacher, Abteilung Transfusionsmedizin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, entschlüsselt und eine Therapie gefunden.
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