Das „Zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ sieht während der Corona-Pandemie mehr Flexibilität für Auszubildende im Gesundheitswesen vor. Von den Änderungen kann auch die PTA-Ausbildung profitieren.
Wegen Corona: Sonderregelungen für PTA-Ausbildung möglich
Geschlossene Schulen und begrenzter Unterricht stehen auch bei der PTA-Ausbildung auf der Tagesordnung. Zum Teil sind nur digitale Unterrichtsformate möglich. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kann vorübergehende Flexibilisierungen ermöglichen – beispielsweise in Bezug auf die Dauer der Ausbildung, die Nutzung von digitalen Unterrichtsformen oder die Durchführung von Prüfungen etwa mit Blick auf die Besetzung der Prüfungsausschüsse sowie die Durchführung von Eignungs- und Kenntnisprüfungen.
Mit den ermöglichten Regelungen sollen die Auszubildenden in den Gesundheitsfachberufen beispielsweise Rechtssicherheit erhalten, dass digitale Unterrichtsformate auf die Dauer der Ausbildung angerechnet werden können. Die PTA-Ausbildung ist von praktischen Übungen in den Fächern Chemie, Galenik und Botanik gekennzeichnet. Auch bezüglich der praktischen Ausbildung, die aufgrund der Schließung von Einrichtungen ebenfalls beeinträchtigt wird, könnten aufgrund der Verordnungsermächtigung ebenfalls besondere Regelungen vorgesehen werden. Mit Zustimmung der zuständigen Behörde kann die Ausbildung um maximal sechs Monate verlängert werden. Außerdem kann der Laborteil der Ausbildung verkürzt oder durch andere Formate ersetzt werden.
Eine generelle Verkürzung der Ausbildungsdauer wäre mit der Wahrung der Ausbildungsqualität jedoch nicht zu vereinbaren.
Kein Schulgeld in Hessen
Der PTA-Beruf soll attraktiver werden. Nachwuchs wird händeringend gesucht. Doch schon die Ausbildung scheint wenig attraktiv, wenn man bedenkt, dass für angehende PTA vielerorts Schulgeld anfällt. In Hessen ist damit Schluss, das Schulgeld für Gesundheitsberufe wird ab August abgeschafft.
Das Schulgeld gilt als Knackpunkt bei der Berufswahl und ist seit Langem umstritten. Für die Schulabgänger sind Ausbildungsberufe, die vergütet werden, meist attraktiver. Wer PTA werden will, muss in vielen Fällen Geld mitbringen und die schulische Ausbildung von zwei Jahren bezahlen. Zuletzt hatten der Apothekerverband und die Apothekerkammer Nordrhein gefordert, die im Koalitionsvertrag beschlossene Schulgeldfreiheit für PTA umgehend umzusetzen. Denn die Corona-Krise zwinge PTA-Schüler aus finanziellen Gründen zum Abbruch.
Zwar soll das Schulgeld laut Koalitionsvertrag bundesweit abgeschafft werden, aber wann? In Hessen wartet man nicht so lange und hat das Schulgeld für PTA abgeschafft. Der Landesapothekerverband begrüße den Beschluss der Landesregierung und gehe davon aus, dass sich nun wieder mehr Schüler um eine PTA-Ausbildung bewerben würden.
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