Wegen Corona: Schulgeldfreiheit für PTA – sofort
Wie wichtig der Beruf der PTA ist, zeigt die Corona-Krise. Apotheker, PTA und PKA halten die Stellung und sind erste Anlaufstelle für verunsicherte, kranke und einsame Menschen. Doch der Nachwuchs ist knapp und der Fachkräftemangel spürbar. Das neue PTA-Reformgesetz, das den Beruf attraktiver machen soll, tritt erst 2023 in Kraft. Schneller sollte es bei der Schulgeldfreiheit für PTA gehen – fordern der Apothekerverband und die Apothekerkammer Nordrhein. Denn die Krise zwingt PTA-Schüler aus finanziellen Gründen zum Abbruch.
Verband und Kammer fordern Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einem gemeinsamen Schreiben dazu auf, die Schulgeldfreiheit gemäß Koalitionsvertrag umzusetzen – und zwar jetzt!
„Diese im Koalitionsvertrag beschlossene Schulgeldfreiheit für PTA umgehend umzusetzen, ist jetzt wichtiger denn je. Es wäre in dieser Krisensituation ein essentieller Beitrag zur bundesweiten Sicherung des PTA-Nachwuchses und somit zur Stärkung der Apothekenteams“, so der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein Thomas Preis und Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann.
So gebe es Hinweise aus dem Mitgliederkreis von Kammer und Verband, dass PTA-Schüler aufgrund von krisenbedingten finanziellen Einkommensengpässen der Eltern nicht mehr beim Schulgeld unterstützt werden könnten und die Ausbildung abbrechen.
Das Schulgeld für angehende PTA ist seit Langem umstritten und soll gemäß dem aktuellen Koalitionsvertrag bundesweit abgeschafft werden. Beschlossen ist bisher allerdings noch nichts. Das BMG strebt mithilfe einer Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern für alle Gesundheitsberufe Änderungen bei den Ausbildungskonditionen an. „Neben Themen wie Schulgeldfreiheit und der Frage der Akademisierung werden auch das Thema Ausbildungsvergütung und damit einhergehende Finanzierungsfragen erörtert“, hieß es aus dem Ministerium.
Bayern und Nordrhein-Westfalen haben als Vorreiter das Schulgeld bereits abgeschafft oder übernehmen einen Teil der Kosten. Auch der Bundesrat hat bei seiner Zustimmung zum PTA-Reformgesetz ausdrücklich gefordert, auf das Schulgeld künftig deutschlandweit zu verzichten, um konkurrenzfähig zu bleiben und dem Fachkräftemangel in Apotheken entgegenzuwirken, hieß es in einer Stellungnahme zur PTA-Reform.
„Wir halten es daher gemäß der Festlegung im Koalitionsvertrag ‚Wir wollen das Schulgeld für die Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen abschaffen, so wie es in den Pflegeberufen bereits beschlossen wurde‘ für dringend geboten, die Umsetzung der Schulgeldfreiheit für PTA mit sofortiger Wirkung parlamentarisch auf den Weg zu bringen“, betonen Preis und Hoffmann in ihrem Schreiben an Spahn.
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