Neun von zehn Apotheken stellen derzeit digitale Impfnachweise aus und daran wird sich auch trotz der geplanten Honorarkürzung nicht viel ändern. Denn wie eine aktuelle aposcope-Umfrage unter den Kolleg:innen zeigt, wollen 86 Prozent die Leistung auch nach dem 8. Juli anbieten, wenn die Vergütung auf 6 Euro je Zertifikat sinken soll.
Das Ausstellen der digitalen Impfnachweise in der Apotheke läuft und das inzwischen auch mit DAV-Gastzugang. Wie die aposcope-Umfrage unter Apotheker:innen und PTA zeigt, bieten 92 Prozent diese Leistung an. Seit dem Start am 14. Juni sind durchschnittlich pro teilnehmender Apotheke rund 700 Zertifikate für Erst- und Zweitimpfungen ausgestellt worden.
Im Durchschnitt sind 3,2 Kolleg:innen pro Apotheke mit der Ausstellung der digitalen Impfnachweise beschäftigt, welche im Schnitt etwa acht Minuten pro Zertifikat in Anspruch nimmt. Doch die Apotheken hatten mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Die größte Hürde waren technische Probleme mit dem DAV-Portal (91 Prozent) – gefolgt von der Bewältigung des Kundenansturms (56 Prozent). Fälschungen haben nur bei 4 Prozent der Befragten für Probleme gesorgt.
Ein weitere Herausforderung ist die anstehende Honorarkürzung. Werden im direkten zeitlichen Zusammenhang digitale Impfnachweise für die Erst- und Zweitimpfung erstellt, liegt das Honorar für die Apotheken derzeit bei 18 Euro für die Erstimpfung und für die digitalisierte Zweitimpfung bei 6 Euro. Werden die Zertifikate nicht im direkten zeitlichen Zusammenhang generiert, sind es je 18 Euro. Das soll sich ändern, und zwar voraussichtlich zum 8. Juli. Dann soll es laut Referentenentwurf „je Erstellung eine Vergütung in Höhe von 6 Euro“ geben.
Das ist aber kein Grund für die Kolleg:innen, die Leistung nicht mehr anzubieten – auch wenn 79 Prozent der Befragten die Absenkung des Honorars für unangemessen halten. Trotzdem wollen 86 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen auch nach der Honorarkürzung weiterhin digitale Impfnachweise ausstellen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Schnelltests, für die das Honorar bereits gesunken ist und dass, obwohl der Dokumentationsaufwand steigt. Derzeit bieten 50 Prozent der Apotheken Schnelltests an. Nur sechs von zehn derzeit testenden Apotheken wollen weiterhin Bürgertestungen durchführen. Wer sein Testangebot zukünftig einstellen möchte, nennt als Hauptgründe das gesenkte Honorar (61 Prozent), den erhöhten Bürokratieaufwand (48 Prozent) sowie die nötige Anbindung an die Corona-Warn-App (39 Prozent).
Weniger Geld hier, mehr Aufwand da – wie ist die Stimmung in den Apotheken? Die aposcope-Umfrage zeigt, dass die Kolleg:innen um das Ansehen der Apotheken fürchten. Die Honorar-Kürzung schwächt das Image der Apotheken ebenso wie die Diskussion um das Maskenhonorar – sagen jeweils 87 Prozent der Befragten. Warum? Weil die Absenkung des Honorars die Apotheken erneut in ein schlechtes Licht rückt, nach dem Motto, die Apotheken würden nur Geld schäffeln (89 Prozent). Rund drei Viertel (76 Prozent) fühlen sich ausgenutzt. Zudem halten knapp acht von zehn Befragten die Ausstellung der digitalen Impfnachweise für eine Schnellschussaktion, die dem Wahlkampf dient. Kritisiert wird auch die ABDA: 74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Standesvertretung beim Test-Honorar und bei der Vergütung der Impfnachweise versagt hat.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Klosterfrau bringt Femannose in Tablettenform
Zuwachs für das Femafriends-Portfolio: Klosterfrau bringt mit Femannose E Tabletten eine neues, apothekenexklusives Nahrungsergänzungsmittel für die Blase in die Apotheken. Femafriends …
Wissen to go: Wunscharzneimittel
Ob Brennen, Jucken oder Stechen – Wer in die Apotheke kommt, braucht neben schneller Hilfe vor allem eines: dein Expertenwissen …
Beyfortus-Rezept: Sprechstundenbedarf oder Einzelverordnung?
Seit dem 14. September können alle Säuglinge – unabhängig vom Risiko für einen schweren Infektionsverlauf – in ihrer ersten Respiratorisches …