Trotz Gehaltsplus weniger Netto: Mythos oder Wahrheit?
Den Wunsch nach mehr Geld teilen wohl die meisten Angestellten. Doch mit höherem Einkommen steigt in der Regel auch die Steuerlast. Nicht umsonst hält sich hartnäckig die Befürchtung, dass durch ein Gehaltsplus sogar weniger Netto bleibt. Doch ist das mehr als Mythos?
Sowohl Apothekenangestellte im Tarifgebiet Nordrhein als auch in Sachsen durften sich in diesem Jahr bereits über mehr Geld freuen, denn es sind neue Gehaltstarifverträge in Kraft getreten. Doch auch abseits davon kann ein finanzielles Plus mit dem/der Chef:in vereinbart werden, und zwar mit dem richtigen Verhandlungsgeschick. Das Problem: Selbst mit einem Gehaltsplus kann weniger Netto auf dem Konto landen – Stichwort Steuern. So zumindest die weit verbreitete Annahme. Dabei handelt es sich jedoch um einen Mythos, stellen Steuerexpert:innen klar.
Gehaltsplus sorgt nicht für weniger Netto
Je höher das monatliche Gehalt, desto höher auch die anfallenden Steuern und Sozialabgaben. Stichwort progressive Besteuerung. Da wundert es nicht, dass sich seit langem auch die Annahme hält, dass ein Gehaltsplus das jeweilige Netto nicht steigen, sondern sogar schrumpfen lassen kann. Schließlich werden mehr Abzüge fällig. Doch der Bund der Steuerzahler verbannt dies ins Reich der Mythen.
Zwar kann mit einem Gehaltsplus ein höherer Steuersatz, genau ein höherer Grenzsteuersatz, Anwendung finden. Das gilt allerdings nur für den neu hinzugekommenen Betrag, nicht für das gesamte Gehalt. Der Durchschnittssteuersatz kann folglich insgesamt ansteigen. Dass sich das Nettogehalt jedoch im Vergleich zu vor der Erhöhung verringert, sei mathematisch praktisch ausgeschlossen. Ein Beispiel: Erhalten PTA mit einem monatlichen Gehalt von 2.100 Euro brutto eine Gehaltserhöhung von 200 Euro (2.400 Euro/Jahr), wird nur diese Summe höher versteuert, der Steuersatz auf das bisherige Gehalt von 25.200 Euro/Jahr bleibt unverändert.
Das bedeutet: Was von der Gehaltserhöhung letztlich wirklich im Portemonnaie landet, ist zwar mitunter weniger als erhofft, doch das bisherige Netto wird keinesfalls geschmälert. Stattdessen landen durch das Gehaltsplus trotz steigender Steuerlast mehr Netto auf dem Konto.
Achtung, Ausnahme: Wenn neben dem Gehalt noch staatliche Leistungen wie der Kinderzuschlag oder Wohngeld bezogen werden, kann es knifflig werden. Denn deren Höhe richtet sich in der Regel nach dem Einkommen. Fällt dieses höher aus, wird der Betrag der zustehenden Leistungen meist verringert.
Um zu verhindern, dass Steuer- und Sozialabgaben das Gehaltsplus schmälern, können Angestellte mit Arbeitgebenden über steuerfreie Extras zum Gehalt verhandeln. Dazu gehören unter anderem Sachbezüge, der Essenszuschuss oder auch die Erholungsbeihilfe für den Urlaub.
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