Taurin, Koffein und Co.: Schlaganfall wegen zu viel Energydrinks
Weil er täglich bis zu acht Dosen Energydrinks trank, musste ein Patient mit einem Schlaganfall im Krankenhaus behandelt werden. Der Grund: Die Überdosis Koffein, Taurin und Co. hat zu einem Spasmus im Gehirn geführt. Expert:innen schlagen Alarm und warnen vor einer Überdosierung.
Ein ansonsten gesunder 51-jähriger Patient stellte sich aufgrund von Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Gleichgewichtsproblemen, Schwierigkeiten beim Gehen, Schlucken und Sprechen sowie Schwäche in der linken Körperhälfte in der Notaufnahme des Nottingham University Hospitals (Vereinigtes Königreich) vor. Die behandelnden Ärzt:innen diagnostizierten einen leichten Schlaganfall. Als Auslöser für den Schlaganfall sahen sie einen vorübergehenden Spasmus einzelner Arterien im Gehirn.
Risikofaktoren, die das Ereignis begünstigt haben könnten, wies der Mann jedoch nicht auf. Lediglich ein deutlich erhöhter Blutdruck von 254/150 mmHg wurde bei dem Patienten gemessen. Dieser wurde den Mediziner:innen zufolge durch einen übermäßigen Konsum von Energydrinks herbeigeführt, der letztlich auch zum Schlaganfall führte. Denn der Mann gab an, täglich rund acht Dosen des Getränks zu sich zu nehmen.
Energydrinks: Inhaltsstoffe erhöhen Blutdruck
Das Problem: Die Energydrinks beinhalteten je Dose 160 mg Koffein, sodass eine Tageshöchstdosis von fast 1.300 mg zustande kam – rund das Dreifache der empfohlenen Höchstmenge. Daraus entwickelte sich bei dem Mann ein dauerhafter, unkontrollierter Bluthochdruck, der selbst unter der Behandlung von sechs unterschiedlichen Wirkstoffen nicht stabilisiert werden konnte. Grund dafür ist vermutlich eine Blockade des Adenosin-Rezeptors, wodurch die gefäßerweiternde Wirkung von Adenosin gehemmt wird. Hinzukommt, dass Koffein die Freisetzung von Katecholamin, Renin und Aldosteron stimuliert, sodass die Herzleistung und der periphere Gefäßwiderstand ansteigen. Die positiv inotrope Wirkung von Taurin, Guarana und weiteren Inhaltsstoffen aus den Drinks verstärkte den Blutdruckanstieg und das Schlaganfallrisiko den Ärzt:innen zufolge zusätzlich.
Erst ein völliger Verzicht auf Energydrinks sorgte innerhalb einer Woche für eine Normalisierung, sodass die Antihypertensiva wieder abgesetzt werden konnten. Die durch den Schlaganfall verursachten Beschwerden wie ein Taubheitsgefühl in Händen und Füßen waren dagegen nicht reversibel.
„Der tägliche Konsum mehrerer starker Energy-Drinks kann ein ernsthaftes Schlaganfallrisiko darstellen“, warnen die Ärzt:innen daher und fordern eine strengere Regulierung und Aufklärung beim Verkauf.
Achtung: Vorsicht gilt auch vor dem TikTok-Trend mit Koffeinbeuteln.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Rezeptur 1×1: Rezeptur-Urteil
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …
HCT und Co.: Unter Diuretika an Magnesium denken
Diuretika gehören hierzulande zu den am häufigsten verordneten Präparaten und finden unter anderem bei Hypertonie Anwendung. Doch unter der Einnahme …
Wirkstoff ABC: Sumatriptan in der Schwangerschaft
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …














