Booster für alle heißt es ab sofort hierzulande. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Impfempfehlung erneut angepasst und empfiehlt die Auffrischimpfung ab sofort nicht mehr nur für bestimmte Personengruppen, sondern für alle Geimpften ab 18 Jahren.
Bereits Anfang November hatten die Gesundheitsminister:innen der Länder sich darauf geeinigt, möglichst allen Impfwilligen zügig ein Angebot für eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus zu machen. Die Expert:innen der Stiko hatten die Booster-Impfung dagegen bis zuletzt vor allem für vulnerable Gruppen, darunter über 70-Jährige und Immungeschwächte, empfohlen, und zwar frühestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie und unabhängig davon, mit welchem Impfstoff diese erfolgt ist. Personen, die mit Covid-19 Vaccine Janssen erstgeimpft wurden, raten die Expert:innen bereits nach vier Wochen zu einer Auffrischung mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe.
Nun wurde die Einschränkung aufgehoben. Die Expert:innen empfehlen den Booster für alle ab 18 Jahren. Das gilt auch für Schwangere ab dem 2. Trimenon. Allerdings appellieren sie zugleich, dabei weiterhin bestimmte Personengruppen prioritär zu behandeln. Dazu zählen neben den oben genannten Personen ebenfalls Bewohner:innen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen sowie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Auch neue Erstimpfungen sollten Vorrang vor Auffrischimpfungen haben.
Unverändert bleibt jedoch die Empfehlung, den Booster für alle ab 18 Jahren „in der Regel im Abstand von 6 Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung“ zu verabreichen. „Eine Verkürzung des Impfabstandes auf 5 Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Booster-Impfungen erfolgen mit den beiden mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna. Letzterer kann dabei zur Auffrischung in halber Dosis verabreicht werden, soll jedoch laut Stiko-Empfehlung nicht mehr für unter 30-Jährige zum Einsatz kommen – weder für die Erstimpfung noch für das Boostern.
Die Entscheidung, den Booster für alle ab 18 Jahren zu empfehlen, begründen die Expert:innen mit den aktuellen Entwicklungen der vierten Welle. Diese gelte es zu brechen. „Die Auffrischimpfung dient sowohl dem Selbstschutz als auch dem Schutz der Mitmenschen und lässt einen längerfristigen robusten Impfschutz erwarten.“
Außerdem rufen die Expert:innen dringend „alle bisher Nicht-Geimpften dringend auf, das COVID-19-Impfangebot wahrzunehmen.“
Der Beschlussentwurf mit der neuen Empfehlung sei nun zum Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und Fachkreise gegangen und soll anschließend zeitnah im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht werden.
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