Aktuell wird hierzulande geboostert, was das Zeug hält. Allein bis Ende der letzten Woche hatten schon mehr als zwölf Millionen Impflinge eine Auffrischimpfung erhalten. Empfohlen wird diese laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) für alle ab 18 Jahren, und zwar sechs Monate nach der ersten Impfserie. Eine Ausnahme bilden Janssen-Geimpfte.
30 Millionen Impfdosen sollen bis Weihnachten verimpft werden, so der Plan der designierten Bundesregierung. Am Impfstoff soll es dabei nicht scheitern, betonte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zuletzt. Einen Großteil davon bilden die Auffrischimpfungen, die jeder Impfling ab sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie erhalten sollte. Wer für die Grundimmunisierung jedoch die Einmalimpfung mit Covid-19 Vaccine Janssen (Johnson & Johnson) erhalten hat, soll diese bereits nach vier Wochen optimieren, und zwar mit einem mRNA-Impfstoff. Zwar prüft die Europäische Arzneimittelagentur EMA derzeit bereits den Janssen-Impfstoff als Booster, die Stiko betont jedoch, dass „zur klinischen Wirksamkeit und Sicherheit (Phase 3-Studiendaten) des homologen Zwei-Dosis-Regimes für die COVID-19 Vaccine Janssen […] bisher nur nicht publizierte, vorläufige Daten vor[liegen].“ Auch für Janssen-Geimpfte sollen also vorerst nur Comirnaty (Biontech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) zum Einsatz kommen. So weit, so gut.
Was bisher kaum bekannt war, ist, dass die empfohlene „Optimierung der Grundimmunisierung“ nach vier Wochen nicht als Booster-Impfung gilt, sondern wie bei anderen Impflingen auch als zweite Dosis der Grundimmunisierung. Eine Auffrischimpfung soll anschließend nach sechs Monaten erfolgen. Somit gilt für Janssen-Geimpfte ebenfalls die Empfehlung zu drei Impfdosen – egal mit welchem mRNA-Impfstoff die Zweitimpfung erfolgt.
Merke: Wer mit Covid-19 Vaccine geimpft wurde, braucht anschließend eine zweite mRNA-Impfung. Sechs Monate später ist wiederum Boostern nötig.
Und jetzt wird es noch einmal kompliziert. Soll der Impfstoff von Moderna zum Einsatz kommen, ist die richtige Dosierung entscheidend. Denn Spikevax ist als Booster in halber Dosis (0,25 ml anstatt 0,5 ml) zugelassen. Diese Dosierung darf jedoch nur genutzt werden, wenn Janssen-Geimpfte zuvor tatsächlich bereits eine Zweitimpfung erhalten haben, informiert die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH). „Diese Zweitimpfungen liegen erfahrungsgemäß aber nur selten vor. Die Personen kommen eher jetzt nach Monaten mit dem Wunsch auf Auffrischung.“ In diesem Fall sollte die volle Dosis der Moderna-Vakzine genutzt werden, rät die KVSH. „Nur wenn eine Zweitimpfung mit einer vollen Dosis vorliegt, reichen für die Boosterung 0,25ml Spikevax.“ Dies ist dann regulär als Auffrischimpfung zu melden, andernfalls handelt es sich um eine Zweitimpfung. Hinzu kommt, dass der Moderna-Impfstoff gemäß Stiko-Empfehlung nur für Personen ab 30 Jahren verimpft werden sollte.
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