Milchsäure vs. Milchsäurebakterien: Was kommt wann zum Einsatz
Milchsäure und Milchsäurebakterien haben eines gemeinsam – sie kommen zur Stärkung der Vaginalflora zum Einsatz. Doch es gibt Unterschiede, sodass beide Produkte verschiedene Einsatzgebiete haben.
Während Milchsäure zur Unterstützung der Vaginalflora angewendet wird, kommen Milchsäurebakterien zum Wiederaufbau der Flora zum Einsatz. Und hier liegt auch schon der Unterschied.
Milchsäure oder Milchsäurebakterien
Milchsäure wird von Milchsäurebakterien produziert, und zwar aus Glykogen. Ohne Milchsäure kein saures Milieu, denn in der Scheide liegt das pH-Optimum zwischen 3,5 und 4,2. Dann haben Erreger keine Chance. Anders sieht es aus, wenn der physiologische pH-Wert aus dem Gleichgewicht kommt und eine pH-Verschiebung die Folge ist. Möglich ist dies unter anderem durch eine falsche Hygiene oder nach dem Geschlechtsverkehr oder der Menstruation, denn Sperma (7,2 bis 8) und Blut (7,35 und 7,45) sind leicht basisch. Um also den pH-Wert der Scheide im physiologischen Bereich zu halten, kann nach der Periode oder dem Geschlechtsverkehr Milchsäure angewendet werden.
Milchsäurebakterien gibt es verschiedene, genau können bis zu 20 verschiedene im Vaginalbereich angesiedelt sein. Allerdings sind nicht alle, sondern meist nur zwei zu finden. Laktobazillen haben verschiedene Aufgaben – sie produzieren Milchsäure und sind am Aufbau einer Schutzschicht beteiligt, die das Anheften von Keimen an der Scheidewand verhindern kann.
Ist aufgrund einer bakteriellen Infektion eine Antibiose angezeigt – entweder lokal oder systemisch – können im Anschluss Milchsäurebakterien angezeigt sein, denn Antibiotika sind nicht selektiv und zerstören auch die „guten“ Bakterien. Ist die Flora also nachhaltig gestört und muss wiederaufgebaut werden, sind Milchsäurebakterien Mittel der Wahl.
Schon gewusst? Produkte mit probiotischen Inhaltsstoffen müssen ab dem Jahr 2024 als Arzneimittel zugelassen sein. Präparate, die lebende Mikroorganismen enthalten, dürfen dann nicht mehr als Medizinprodukt verkauft werden. So sieht eine gesetzliche Neuregelung für Medizinprodukte vor – betroffen sind auch Produkte mit Milchsäurebakterien.
Milchsäure | Milchsäurebakterien |
Hormonschwankungen (Schwangerschaft, Stillen, Pille, Wechseljahre) | nach bakterieller Infektion der Scheide |
wiederkehrende Infektionen nach Menstruation oder Geschlechtsverkehr | nach wiederholter Pilzinfektion der Scheide |
pH-Verschiebung/pH-Stabilisierung | nach oraler oder vaginaler Antibiose |
wiederkehrende Harnwegsinfekte | Wiederaufbau der Scheidenflora |
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöhter Kaliumspiegel als Herzschutz?
Kalium gehört zu den wichtigsten Elektrolyten im menschlichen Körper und eine ausreichende Versorgung mit dem Mineralstoff gilt als unverzichtbar. Denn …
Zuranolon: EU-Zulassung für Arzneimittel gegen Wochenbettdepression
Zuranolon soll spürbare Erleichterung bei Wochenbettdepression schon nach zwei Wochen bringen. Aber nicht jede Frau sollte es nehmen. Frauen mit Wochenbettdepression …
DGE: Neue Empfehlungen zu Jod und Vitamin E
Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist für die körperliche Gesundheit essentiell. Nun gibt es neue Empfehlungen für die Zufuhr von Jod und …