Erkältungskombis haben Saison. In der nasskalten Jahreszeit ist niemand vor einem grippalen Infekt sicher. Die Wirkstoffkombinationen können im Notfall über den Tag helfen und fit machen. Ebenso Koffein, das auch in Erkältungsmitteln enthalten sein kann. Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Einnahme von Gyrasehemmern geboten.
Das Problem:
Das Antibiotikum kann die Elimination von Koffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern. Im schlimmsten Fall können Herzrhythmusstörungen die Folge sein.
Was passiert im Körper?
Verantwortlich für die Interaktion ist CYP1A2 aus der Cytochrom-Gruppe P450. Über das Isoenzym wird Koffein metabolisiert. Gyrasehemmer hemmen jedoch CYP1A2 und somit wird die Koffeinausscheidung behindert. Die Folge kann eine Wirkverstärkung des Xanthin-Derivats sein. Es kommt zu Symptomen wie beispielsweise Unruhe, Schlaflosigkeit oder Herzklopfen. Stärker als Ciprofloxacin oder Norfloxacin hemmt Enoxacin CYP1A2.
Wer ein Antibiotikum aus der Stoffgruppe der Gyrasehemmer einnimmt, sollte über den Behandlungszeitraum also auf Koffein-haltige Getränke wie Kaffee, Mate, Cola oder Energydrinks sowie Erkältungskombis mit Koffein verzichtet werden.
Wirkstoffcheck:
Erkältungskombi: Paracetamol/ Ascorbinsäure/ Koffein/ Chlorphenaminmaleat
Koffein ist als Pulver farb- und geruchlos. Der Geschmack ist bitter. Das Xanthin-Derivat kann die Blut-Hirn-Schranke schnell überwinden. Als Arzneimittel wird Koffein gegen Müdigkeit, zur Förderung der Leistungsfähigkeit oder auch als Wirkverstärker von Schmerzmitteln eingesetzt. Die Halbwertszeit liegt bei Erwachsenen bei etwa drei bis fünf Stunden. Kontraindiziert ist Koffein bei einer bekannten Überempfindlichkeit. Wechselwirkungen sind bei Arzneimitteln mit CYP-Substraten, CYP-Hemmern und CYP-Induktoren sowie Stimulantien, zentral dämpfenden Arzneimitteln und herzaktiven Wirkstoffen möglich.
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Gyrasehemmer vom Chinolontyp. Der Arzneistoff besitzt ein breites Wirkspektrum. Die bakterizide Wirkung beruht auf der Verhinderung der DNA-Replikation. Wirksam sind die Fluorchinolone vor allem bei gramnegativer Keime durch Hemmung der Topoisomerase. Der Wirkstoff kann zwar unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, allerdings nicht in Kombination mit Milch- und Milchprodukten.
Fluorchinolone nicht Mittel der Wahl
Die Breitbandantibiotika sind in ihrer Indikation eingeschränkt. Sie sollen nicht mehr angewendet werden zur:
- Behandlung von Infektionen, die ohne Medikation besser werden oder nicht schwerwiegend sind (wie Racheninfektionen)
- Verhinderung von Reisedurchfall oder wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege (Harninfektionen, die nicht über die Blase hinausgehen)
- Behandlung von Patienten, die zuvor unter schweren Nebenwirkungen unter einem Fluorchinolon litten
- Behandlung von leichten oder mittelschweren Infektionen (wie eine unkomplizierte Zytitis), sofern andere antibakterielle Arzneimittel, die für diese Infektionen empfohlen werden, nicht angewendet werden können.
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