Lieferengpässe gehören in der Apotheke zum Tagesgeschäft – 92 Prozent der von aposcope befragten Apotheker:innen und PTA geben an, dass die Beeinträchtigung durch Lieferengpässe bei der Versorgung der Kundschaft groß ist. Zurzeit beschäftigen die Teams Ausfälle bei Paracetamol und Ibuprofen in pädiatrischen Dosierungen, und zwar im Durchschnitt drei Kolleg:innen drei Stunden pro Woche. Und dann sind da noch Hamsterkäufe bei Fiebersäften.
Eine gestiegene Nachfrage nach Ibupropfen und Paracetamol-haltigen Arzneimitteln für Kinder verzeichnen aktuell 84 Prozent der Apotheker:innen und PTA, und zwar vor allem im Bereich der Selbstmedikation (74 Prozent). Knapp sieben von zehn Kolleg:innen verzeichnen Hamsterkäufe bei Ibuprofen und sechs von zehn Kolleg:innen bei Paracetamol. Doch Ware fehlt und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht – 94 Prozent der Befragten fürchten, dass die Engpässe von Ibuprofen und Paracetamol sich mit Beginn der Erkältungssaison noch verstärken werden.
Fiebersäfte: Apotheken verzeichnen Hamsterkäufe
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist der Verbrauch bei Arzneimitteln, die vorzugsweise in der Pädiatrie eingesetzt werden (Saft und Zäpfchen), im Vergleich zum Vorjahr jeweils um über 100 Prozent angestiegen. Was könnten die Gründe sein? Die Kolleg:innen haben mitbekommen, wofür die Arzneimittel gekauft werden:
- Vermehrte Verwendung durch Corona-Infektionen bei Kindern (sagen 50 Prozent der Befragten)
- Auffüllen der Hausapotheke (sagen 48 Prozent der Befragten)
- Kinder sind grundsätzlich häufiger krank als vor Corona (sagen 46 Prozent der Befragten)
- Hamsterkäufe (sagen 39 Prozent der Befragten)
- Spenden z. B. für die Ukraine (sagen 32 Prozent der Befragten)
- Gestiegene Verordnungen (sagen 22 Prozent der Befragten)
Paracetamol und Ibuprofen für Kinder: Rezeptur (K)eine Alternative?
Ist die Rezeptur eine Alternative? Nein, sagt mehr als die Hälfte der Befragten. 54 Prozent sind der Meinung, dass sich die Versorgung mit Ibuprofen und Paracetamol für Kinder zum größten Teil über die Rezepturherstellung sichern lässt. Und auch nur 8 Prozent der Befragten schließen derzeit die Versorgungslücke über die Rezepturen – 47 Prozent planen dies und für 44 Prozent ist dies kein Thema. Und das sind die Top 6 Gründe, die gegen die Rezepturherstellung von Saft und Co. sprechen:
- Personalmangel 58 Prozent
- Fehlende Wirtschaftlichkeit (Kosten/Nutzen) 47 Prozent
- Zu zeitaufwendig 44 Prozent
- Rohstoffe fehlen 39 Prozent
- Retaxrisiko 17 Prozent
- Aufwand für ein neues Rezept zu groß 14 Prozent
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