Entgrenzung: Wann ist eigentlich Feierabend?
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – Dieses Mantra kommt vielen von uns sicher bekannt vor. Doch bei der wachsenden Menge an Aufgaben ist die Arbeit gefühlt nie erledigt und es gibt immer noch etwas zu tun, das gilt auch in der Apotheke. Somit werden berufliche Dinge oft auch noch in der Freizeit erledigt. Die Folge: Arbeit und Privatleben vermischen sich und Entgrenzung wird zum wachsenden Problem.
Jetzt auch noch selbst impfen. Dass mit der Corona-Pandemie ständig neue Aufgaben für die Apotheken hinzugekommen sind, ist längst bekannt. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass für die eigentlichen Tätigkeiten weniger Zeit bleibt. Denn zeitgleich ist und bleibt der Personalmangel in den Apotheken eines der größten Probleme. Kein Wunder, dass die Belastung wächst, und zwar nicht nur unter Apothekenmitarbeiter:innen, wie eine Befragung unter rund 11.000 Beschäftigten im Rahmen der Beschäftigungsstudie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung und der Techniker Krankenkasse zeigt.
Und das wirkt sich auch auf den Arbeitsalltag aus. Um den wachsenden Aufgabenberg zu bewältigen, müssen viele Beschäftigte zunehmend schneller arbeiten und häufig Überstunden leisten. Doch damit nicht genug: Vier von zehn Befragten geben an, dass sie im Arbeitsalltag trotzdem nicht genügend Zeit haben, um ihre anfallenden Aufgaben zu erledigen. Viele Angestellte kümmern sich also auch im Feierabend noch um berufliche Dinge. Knapp 40 Prozent der Befragten sind außerdem in der Regel auch in ihrer Freizeit für Kolleg:innen und Vorgesetzte erreichbar, auch wenn sie dies laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund gar nicht sein müssen. Die Rede ist hierbei von Entgrenzung, denn die Grenze zwischen Arbeit und Privatem verschwimmt zunehmend.
Mehr noch: Selbst für Krankheit bleibt oftmals keine Zeit. So geht rund jede/r Zweite mitunter krank zur Arbeit, jede/r Dritte sogar bei schweren Krankheitssymptomen. Wohl auch, um die Kolleg:innen nicht „im Stich zu lassen“. Denn zumindest das Gemeinschaftsgefühl sowie das Teamklima fällt bei einem Großteil der Beschäftigten gut aus. Und das gehört auch für PTA zu den wichtigsten Faktoren in puncto Zufriedenheit im Job, wie der große PTA-Gehaltsreport 2021 zuletzt gezeigt hat.
Trotzdem hat der zunehmende Stress weitere Auswirkungen auf den Arbeitsalltag und die Beschäftigten. So kommen beispielsweise Feedback und Lob von Chef:innen oftmals zu kurz, dabei kann dies einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Beschäftigten haben. Ein entscheidender Knackpunkt für die Arbeit ist meist auch das Thema Wertschätzung. Diese erfährt jedoch nur rund jede/r Dritte von Chef:innen. Mit Blick auf die Apotheke ist dieses Problem noch gravierender. Denn unter den PTA fehlt es laut dem PTA-Gehaltsreport sogar rund 90 Prozent an Wertschätzung.
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