PTA sind die Besten, das ist längst klar. Immerhin leistest du als Organisationstalent, Multitasking-Profi, Seelentröster:in und Fels in der Brandung Tag für Tag Unglaubliches. Doch bereitet den Kolleg:innen ihr Job auch (noch) Freude und Zufriedenheit? Unserer großer PTA-Gehaltsreport 2021– powered by Adexa – liefert die Antwort.
Die gute Nachricht vorweg: Die große Mehrheit der befragten PTA zeigt mit ihrer Berufswahl generell Zufriedenheit (89 Prozent), und zwar unabhängig davon, ob in Voll- oder Teilzeit gearbeitet wird oder wie viel Berufserfahrung vorhanden ist. Knapp sechs von zehn Teilnehmer:innen können sich keinen schöneren Beruf vorstellen (58 Prozent).
Geht es jedoch um die Frage, ob sie ihrem jüngeren Ich auch (wieder) dazu raten würden, den PTA-Beruf zu erlernen, herrscht Uneinigkeit. Jede/r Zweite würde den Job rückblickend nicht empfehlen. Am größten scheint die Unzufriedenheit in Bremen zu sein. Knapp sechs von zehn Bremer PTA würden einen anderen Beruf empfehlen, in Sachsen-Anhalt sind es dagegen nur vier von zehn PTA.
Und was sind die Gründe? Auch darauf liefert der Gehaltsreport eine eindeutige Antwort: Wenig überraschend hapert es vor allem an der Bezahlung. Denn diese ist nicht nur generell zu niedrig, sondern entspricht auch weder der Verantwortung, die PTA in der Apotheke tragen, noch den zugehörigen Aufgaben oder dem alltäglichen Stresslevel. Letzteres ist durch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich angestiegen – Stichwort Impfzertifikate, Masken und Tests. Für die befragten PTA aber kaum ein Grund, den Job nicht weiterzuempfehlen, immerhin meistern sie all dies wie immer mit Bravur. Wäre da nur nicht die lästige Bürokratie, die für so manche/n noch abschreckender wirkt als unfreundliche Kund:innen.
Daneben spielen auch die Rahmenbedingungen eine Rolle. Sowohl die langen und ungünstigen Arbeitszeiten als auch die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten sind für einige ein No-Go.
So wundert es nicht, dass insgesamt mehr als jede/r dritte PTA bereut, den Beruf gewählt zu haben. Und dabei handelt es sich keinesfalls nur um die berufserfahrenen Kolleg:innen, die den Job noch aus früheren Zeiten kennen. Insbesondere beim PTA-Nachwuchs mit wenig Berufserfahrung ist die Reue am größten (43 Prozent). Dabei zeigen sich auch Unterschiede je nach Bundesland. Während Brandenburger PTA ihre Berufsentscheidung vergleichsweise selten bereuen (23 Prozent), ist es bei den Kolleg:innen aus Hamburg und dem Saarland beinahe knapp die Hälfte (je 49 Prozent).
Bemerkenswert: Besonders wichtig sind den PTA in ihrer Tätigkeit ein angenehmes Arbeitsklima und ein gutes Gehalt, dicht gefolgt von einem sicheren Arbeitsplatz und Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld. Ein Großteil der genannten Punkte wird dabei erfüllt, vor allem beim Gehalt besteht jedoch Luft nach oben. Außerdem herrscht in einem Punkt Einigkeit: Es fehlt PTA an Wertschätzung und Anerkennung (91 Prozent Zustimmung). Demnach sind sich die Kolleg:innen sicher: „Der PTA-Beruf wird aussterben, wenn die Attraktivität des Berufs nicht gesteigert wird“ (88 Prozent Zustimmung). Die meisten PTA (92 Prozent) wünschen sich eine Erweiterung ihrer Kompetenzen in der Apotheke. So sprechen sich 85 Prozent beispielsweise für eine zeitweise Vertretungsbefugnis von Apotheker:innen aus.
Hinweis zur Methodik: Für den PTA-Gehaltsreport 2021 wurden vom 12. bis 23. November 2021 insgesamt 3.528 verifizierte PTA aus der PTA IN LOVE-Community befragt. Die Entwicklung und Durchführung der Befragung fand mit Unterstützung des aposcope-Teams statt.
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