Darmkrebs: „Power-Impfung“ sorgt für Tumorrückgang
Um die Behandlung von Krebspatient:innen zu verbessern, wird stetig nach weiteren Therapieoptionen gesucht. Nun haben Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eine „Power-Impfung“ entwickelt, die die Immunantwort ankurbeln und so für einen Tumorrückgang sorgen soll.
Krebserkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen und sind mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Zur Behandlung kommen oftmals eine Chemotherapie und/oder Bestrahlung ins Spiel. Und auch das Thema Impfungen wird immer wieder diskutiert, und zwar nicht nur zur Prophylaxe wie bei der Immunisierung gegen Humane Papillomviren. Bisher konnte dabei jedoch kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Noch. Denn ein Forscherteam der MHH bringt nun eine neue „Power-Impfung“ gegen Krebs ins Spiel, die für einen kompletten Tumorrückgang sorgen soll.
Zwei-Phasen-Impfstoff gegen Krebs
Wie die Forschenden berichten, liegt das Problem bisheriger Versuche, eine Impfung gegen Krebs zu entwickeln, darin, dass dadurch keine ausreichende Immunantwort hervorgerufen wird. Um dies zu beheben, haben sie einen Zwei-Phasen-Impfstoff entwickelt. Dafür wurde ein Eiweißbaustein, der für Krebszellen typisch ist, in einer Lipidhülle verpackt. Diese werden zur Grundimmunisierung genutzt und sollen die Fresszellen des Immunsystems dazu anregen, das Krebs-Eiweiß zu erkennen und andere Immunzellen – T-Zellen – zum Kampf gegen die schädlichen Tumorzellen anzuregen. Eine Woche nach der Erstimpfung erfolgte eine weitere Immunisierung, bei der den Liposomen Antikörper zugefügt wurden, die die Vermehrung der Krebs-bekämpfenden Zellen fördern sollten.
„Power-Impfung“: Tumorrückgang innerhalb von zwei Wochen
Die Wirksamkeit der „Power-Impfung“ gegen Krebs wurde anschließend im Mausmodell überprüft, bei Tieren, die an Darmkrebs litten. Dabei zeigte sich: Durch die Vakzine konnte eine starke Immunantwort erzeugt werden, die wiederum für einen kompletten Rückgang des Tumors führte, und zwar innerhalb von zwei Wochen. „Unsere Experimente zeigen nicht nur, dass die Verwendung von Liposomen als Peptidträger problemlos möglich ist, sondern bestätigen auch die außergewöhnliche Verstärkung der T-Zell-Reaktion durch stimulierende Antikörper“, heißt es von den Forschenden.
Doch damit nicht genug. Denn ihnen zufolge könne das im Impfstoff enthaltene Eiweißprotein individuell beziehungsweise auf den jeweiligen Tumor angepasst werden. Und auch eine Anpassung an verschiedene Krankheitserreger sei möglich, sodass die Vakzine auch gegen andere Erkrankungen zum Einsatz kommen könnte. Nun soll jedoch zunächst die Wirksamkeit am Menschen überprüft werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Fenofibrat und Bempedoinsäure: Achtung, HDL-Abfall droht
Unter der Kombination aus Fenofibrat und Bempedoinsäure kann ein starker Abfall des High-Density-Lipoprotein (HDL)-Spiegels als seltene, aber schwerwiegende Wechselwirkung auftreten, …
Tödliche Überdosierung: Mit Fentanyl-Pflaster nicht in die Sauna
Die Finnische Arzneimittelbehörde Fimea warnt vor einer tödlichen Opioid-Überdosierung durch einen Saunabesuch. Der Behörde sind fünf Fälle bekannt, bei denen …
Vitaminpräparate schützen nicht vor Herzinfarkt und Co.
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zählen zu den Topsellern in der Apotheke. Das gilt vor allem für Multivitamine, von deren Einnahme sich Kund:innen …