BVpta: Mehr Kompetenzen für PTA als „Chance auf Neuanfang“
PTA sollen mehr Kompetenzen erhalten und Apotheker:innen zeitweise vertreten dürfen. Für Abda-Präsident Thomas Preis ist klar: „Das geht gar nicht.“ Bei der Vorsitzenden des Bundesverbandes der PTA (BVpta), Anja Zierath, stößt das Vorhaben hingegen auf offene Ohren.
„Wir freuen uns sehr, dass Frau Warken persönlich auf dem DAT vor Ort war und sogar den PTA-Beruf mit im Gepäck hatte“, freut sich Zierath. Der BVpta begrüße es sehr, dass Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) der Berufsgruppe der PTA mehr Wertschätzung entgegenbringt als ihr Vorgänger Karl Lauterbach (SPD).
Nach den von Warken vorgestellten Eckpunkten für eine Apothekenreform sollen Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für PTA geschaffen werden. Dies steigere die Attraktivität, der in der Versorgung sehr wichtigen Berufsgruppe und trage langfristig zur Sicherung des Berufsnachwuchses bei. In zweijährigen, berufsbegleitenden Kursen sollen PTA eine zeitlich begrenzte Befähigung zur Vertretung der Apothekenleitung erwerben. Das Curriculum soll von der Bundesapothekerkammer festgelegt werden. Demnach sollen PTA nur in engen Grenzen vertreten dürfen, etwa in Randzeiten und während Urlauben. Das solle nicht zur Regel werden und sei kein Muss.
PTA seien für Warken nicht einfach nur billige Ersatzkräfte, sondern eine „wichtige Berufsgruppe in der Apotheke“. Damit gebe die Ministerin die Chance, den PTA-Beruf aufzuwerten und so die Attraktivität zu erhöhen. „Damit stößt sie bei uns auf offene Ohren, schließlich spricht sie hier Punkte an, die wir als Bundesverband schon seit Jahren fordern: Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für PTA“, so Zierath.
Abda lehnt PTA-Vertretung ab
Abda-Präsident Thomas Preis lehnt das Vorhaben ab. „PTA sind unerlässlich für den Betrieb einer Apotheke. Aber wir wissen, dass sie keine Apotheke führen wollen. Und sie haben auch gar keine Ausbildung dafür. Die Aufgaben eines Apothekers sind nicht delegierbar.“ Es handele sich um Medikamente, „da können so schlimme Dinge passieren, das können wir nicht verantworten“.
Zierath kontert: „Wir können nicht nachvollziehen, warum der Aufruhr über die ‚begrenzte Befähigung zur Vertretung der Apothekenleitung‘ so groß ist. ‚Begrenzt vertreten‘ ist nicht gleich ‚gefährlich‘ und vor allem ist es nicht das Gleiche wie ‚leiten‘.“
Wer eine Apotheke führen möchte als PTA, muss Pharmazie studieren, macht Zierath deutlich und dass soll und muss aus auch so bleiben. Gegen die Pläne der Apotheke light – die Apotheke ohne Apotheker:in – hat sich der BVpta klar ausgesprochen. „Wir wertschätzen es, drei Staatsexamen abgelegt zu haben, und finden es gut, dass Frau Warken selbst von einer ‚Stärkung des Apothekers als Heilberuf‘ spricht.“
„Wir haben keine Angst“
Der BVpta ist bereit und offen, gemeinsam diese ausgestreckte Hand gegenüber den PTA in Deutschland entgegenzunehmen und über mögliche Wege zu sprechen, die dafür sorgen den PTA-Beruf aufzuwerten und damit auch dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.
„Wenn man eine Veränderung wirklich möchte, muss der Wille eines Tages größer sein als die Angst“, so Zierath. „Und wir haben keine Angst, wir sehen diese mögliche Veränderung als Chance auf einen Neuanfang – nicht nur für die PTA, sondern tatsächlich auch für die Apotheke vor Ort.“
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