Kostenlose Schnelltests für alle heißt es ab nächster Woche wieder. Doch mit der Wiedereinführung der Bürgertests kommt das Chaos, befürchten die Apothekenteams. Wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt, rechnen die Kolleg:innen mit Engpässen, Preissteigerungen und Kundenansturm.
Bereits ab morgen sind die Gratistests für alle wieder zurück. Spätestens nächste Woche werde dann das Testangebot vielerorts wieder hochgefahren, so die Erwartung des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn. Beim Apothekenpersonal kommt dieser Schritt gut an. 85 Prozent der Apotheker:innen und PTA empfinden das Comeback der Bürgertests generell als sinnvoll.
In den Apotheken dürfte dies für einen Ansturm sorgen, glauben rund zwei Drittel der Teilnehmer:innen. Also bereiten sich die Teams entsprechend vor. Zwar haben 62 Prozent nach eigener Aussage noch genügend Tests an Lager, dennoch haben knapp sieben von zehn Befragten (69 Prozent) in dieser Woche bereits neue Tests bestellt oder werden dies noch tun. 45 Prozent geben aber auch an, dass sie nach den jüngsten Berichten über ungenügend bewertete Schnelltests auf größere Bestellungen verzichten. Immerhin: Dass vorrätige Schnelltests nicht mehr verwendet werden können, weil sie von den Behörden als unzureichend eingestuft wurden, kommt eher selten vor (14 Prozent).
Auffällig: Nur rund jede dritte Apotheke (29 Prozent) bietet ab kommender Woche die Durchführung von Corona-Schnelltests an, während mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten angibt, keine Tests durchführen zu wollen. Denn die Kolleg:innen rechnen beim Comeback der Bürgertests mit Chaos. Das Problem: Zwei Drittel der Teilnehmer:innen (68 Prozent) befürchten, dass es beim Bezug von benötigten Schnelltests zu Lieferengpässen kommen dürfte und/oder nicht genügend Tests zur Verfügung stehen (65 Prozent). Zwar sehen knapp sechs von zehn Befragten (59 Prozent) aktuell in ihrer Apotheke (noch) keine Probleme bei der Liefersituation, rund jede/r Dritte (30 Prozent) klagt jedoch schon jetzt über Schwierigkeiten.
Auch der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hatte in dieser Woche bereits gewarnt, dass die Tests in den Apotheken knapp werden könnten. „Vielerorts sind Tests nicht mehr erhältlich“, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR, gegenüber der Rheinischen Post. „Auch die Zulieferer für die Apotheken können nicht mehr alle Bestellungen unserer Mitgliedsapotheken bedienen. Wir haben deshalb mit Engpässen bei Tests für Laien und bei professionellen Tests für unsere Teststellen zu kämpfen“, so Preis weiter.
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) bekräftigte jedoch, dass die Hersteller in der Lage seien, den zu erwartenden erhöhten Bedarf zu decken – zumindest an Schnelltests. Für viele Apotheken ein Lichtblick, denn knapp vier von zehn Apotheker:innen und PTA (37 Prozent) ordern die Tests direkt beim Hersteller. Ein Drittel (34 Prozent) wird vom Großhandel beliefert und rund jede/r Vierte (27 Prozent) nutzt andere Zwischenhändler.
Fest steht für die Apothekenteams: Neben dem erwarteten Chaos rund um die Bürgertests werden die Preise für Schnelltests steigen. 81 Prozent der Teilnehmer:innen rechnen mit erhöhten Einkaufspreisen. So wundert es nicht, dass sich die Teams vom Bund eine höhere Vergütung als die bisher festgeschriebenen 11,50 Euro wünschen. Mehr als zwei von drei Befragten (69 Prozent) geben an, dass das Testhonorar steigen sollte.
An der aposcope-Umfrage nahmen am 11. November 2021 insgesamt 308 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.
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