Auf die Größe kommt es an: Falschergebnisse beim Blutdruckmessen
Einer von fünf Menschen weltweit leidet unter Bluthochdruck. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Das Problem: Beinahe jede/r zweite Betroffene weiß nichts davon. Umso wichtiger ist es, den eigenen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen, beispielsweise in der Apotheke. Dabei ist jedoch die richtige Manschettengröße entscheidend. Andernfalls drohen Falschergebnisse.
Das Blutdruckmessen ist hierzulande in vielen Apotheken fester Service-Bestandteil und kann dank Namenslisten und Co. selbst in Zeiten von Corona fortgeführt werden. Und das ist auch gut so, denn so können die Werte von erkrankten Patient:innen stets im Blick behalten werden und du kannst im Ernstfall eingreifen. Denn als PTA weißt du, wann Grund zur Sorge besteht. Doch mitunter kommt es beim Blutdruckmessen zu Falschergebnissen. Schuld daran ist oftmals eine Manschette in der falschen Größe, wie die Ergebnisse einer Untersuchung der Johns Hopkins University in Baltimore zeigen.
Falsche Größe = Falschergebnisse
Die Wissenschaftler:innen haben mithilfe von Proband:innen überprüft, wie sich die Verwendung einer Standard-Blutdruckmanschette im Vergleich zu einer individuell nach Größe des Armumfangs ausgewählten Manschette auswirkt. Knapp jede/r dritte Teilnehmer:in litt dabei unter Bluthochdruck. Das Ergebnis: Patient:innen, die eigentlich eine kleinere Manschettengröße brauchten, zeigten bei der Standardgröße deutlich niedrigere Werte als tatsächlich vorlagen. Bei Personen, die eine große oder extragroße Manschette für Erwachsene benötigten, war eine normale Manschette dagegen mit signifikant höheren Werten verbunden.
Das Prinzip „Eine Größe für alle“ gilt also nicht. Andernfalls sind Falschergebnisse die Folge. Mehr noch: Die falsche Größe wirkt sich nicht nur negativ auf die Messung aus, sondern auch auf die anschließende Diagnose und Therapie. So wären aufgrund der Messwerte einerseits zahlreiche Teilnehmer:innen mit normalem Blutdruck fälschlicherweise als Bluthochdruck-Patient:innen eingestuft worden. Andererseits wäre bei einigen tatsächlich von Bluthochdruck betroffenen Personen die Erkrankung nicht diagnostiziert worden. Einmal mehr wird also deutlich, wie wichtig es beim Blutdruckmessen ist, für jede/n Patient:in die individuell passende Manschette zu wählen.
Übrigens: Auch bei Verwendung der passenden Manschette sollten Apotheken nicht auf den ersten Messwert vertrauen. Stattdessen raten Expert:innen dazu, den/die Kund:in nach der ersten Messung mit vermeintlich erhöhten Werten erst einmal für einige Minuten zur Ruhe kommen zu lassen und dann eine zweite und eventuell dritte Messung durchzuführen, um die Ergebnisse zu verifizieren.
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