Allergischer Schock: Lebensgefahr durch Ceftriaxon
Ob Nahrungsmittel, Insektengift oder Pollen: Für Allergien gibt es verschiedene Auslöser. Dazu gehören mitunter auch bestimmte Arzneimittel. Gefährlich wird es, wenn die Unverträglichkeit unerkannt bleibt. Ein schwerer allergischer Schock auf das Antibiotikum Ceftriaxon brachte eine Patientin zuletzt in Lebensgefahr.
Antibiotika gehören zu den häufigsten Auslösern einer arzneimittelbedingten allergischen Reaktion – allem voran Penicillin. Doch auch andere Wirkstoffe können zu Beschwerden führen, die sogar lebensgefährlich werden können. So führte eine Behandlung mit dem Antibiotikum Ceftriaxon zu einem schweren allergischen Schock und beinahe zum Tod.
Was war passiert? Eine 75 Jahre alte Patientin kam aufgrund von chronischen Schmerzen im Unterbauch in die Notaufnahme, nachdem sich ihre Beschwerden deutlich verschlimmert hatten. Die behandelnden Ärzt:innen stellten einen Harnwegsinfekt als Ursache dafür fest und verabreichten der Frau intravenös Ceftriaxon.
Ceftriaxon gehört zu den Cephalosporinen der dritten Generation und besitzt ein breites Wirkspektrum gegen gramnegative Erreger sowie eine lange Halbwertszeit. Anwendung finden Arzneimittel mit dem Wirkstoff vor allem bei bakteriellen Infektionen der Haut, Harn- sowie Atemwege, aber auch bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis und Gonorrhö. Die Verabreichung erfolgt intramuskulär oder intravenös als Injektion oder Infusion. Die Wirkung beruht auf einer Störung der Zellwandsynthese der Bakterien, wodurch diese abgetötet werden.
Beinahe-Tod durch Antibiotikum
Das Problem: Offenbar hatte die Frau eine Allergie gegen das Antibiotikum. Denn bereits eine halbe Stunde nach der Behandlung kam es zu Symptomen wie einem plötzlichen Blutdruckabfall und die Patientin wurde blass, lethargisch, hypoton, bradykard und hypoxisch – eine allergische Reaktion, wie sich zeigte. Doch weil die Allergie gegen den Wirkstoff bisher nicht bekannt war und typische Symptome wie Hautveränderungen und/oder Atemnot ausblieben, musste die Ursache erst einmal diagnostiziert werden. Weil die Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang mit der Ceftriaxon-Gabe standen, wurde schließlich eine damit verbundene Anaphylaxie diagnostiziert.
Doch obwohl danach umgehend eine Behandlung mit Epinephrin eingeleitet wurde, führte der allergische Schock auf das Antibiotikum fast zum Tod der Patientin. So stellte sich zwar eine kurzfristige Besserung der Beschwerden ein, diese kehrte sich nach kurzer Zeit jedoch wieder um, sodass mehrere Dosen Epinephrin verabreicht werden mussten und die Patientin schließlich sogar an einen Epinephrin-Tropf angeschlossen werden musste. Zudem erhielt sie intravenös Flüssigkeit, Methylprednisolon, Famotidin und Diphenhydramin.
Epinephrin stimuliert die Alpha- und Beta-Rezeptoren und kann für eine Verengung der Blutgefäße bei gleichzeitiger Erweiterung der Bronchien sorgen sowie die Herzfrequenz erhöhen, wodurch Symptome wie ein kardiovaskulärer Zusammenbruch und eine Atemwegsobstruktion aufgehalten werden sollen. Das Hormon des Nebennierenmarks und wird auch als Adrenalin bezeichnet und kommt vor allem in der Notfallbehandlung – unter anderem in Form von Pens – zum Einsatz. Die Wirkung tritt in der Regel schnell ein.
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