Äquivalenzdosen Antibiotika: AMK aktualisiert Tabellen
2020 hat die AMK die Tabelle zu Äquivalenzdosen zu oralen Antibiotika für Kinder veröffentlicht und diese um Antibiotika für Erwachsene erweitert. Aufgrund der derzeit vorliegenden Lieferengpässe haben die Expert:innen die Tabellen aktualisiert.
Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung ermöglicht den Apotheken mehr Beinfreiheit und erlaubt den Aut-simile-Austausch nach Arztrücksprache – also den Austausch auf ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel, vorausgesetzt es ist kein wirkstoffgleiches Arzneimittel lieferbar. Nach derzeitigem Stand gilt die SARS-CoV-2-AM-VersVO noch bis 7. April 2023.
Äquivalenzdosen für Antibiotika aktualisiert
Derzeit bereiten Lieferengpässe bei Antibiotika Apothekenmitarbeiter:innen, Ärzt:innen und Patient:innen Kopfzerbrechen. Betroffen sind vor allem flüssige Darreichungsformen. Weil daher ein Aut-simile-Austausch unter Umständen eine Alternative sein kann, ist es umso wichtiger, die passende Äquivalenzdosis zu kennen. Daher hat die AMK die Übersichtstabellen zu oralen Antibiotika sowie die Vergleichstabellen für Kinder bei Atemwegsinfekten überprüft und aktualisiert. Auf den neusten Stand gebracht wurden die Tabellen von Antibiotika zur Behandlung von:
- Otitis media
- akuter Tonsillopharyngitis
- Pertussis
- leichtgradiger ambulant erworbener Pneumonie
Engpass bei Amoxicillin
Amoxicillin-Trockensäfte sind derzeit von Lieferengpässen betroffen. Die Gründe für die Lieferausfälle: unzureichende Produktionskapazitäten sowie erhöhte Nachfrage. In Europa gibt es nur noch eine Penicillin-Herstellungsstätte – wie die von Pro Generika veröffentlichte Zahl des Monats Oktober zeigt. „Als letztes großes Unternehmen ist Sandoz mit Amoxicillin auf dem deutschen Markt“, teilt Pro Generika mit. „Das Unternehmen, das in Kundl produziert, hat einen Marktanteil von 70 Prozent.“
Offener Brief an Lauterbach
Anfang Dezember hatte sich Infectopharm mit einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gewandt. Das Familienunternehmen hat die Preise über Festbetrag erhöht – Eltern müssen für Antibiotika aufzahlen – außerdem wurde der Minister vor weiteren Versorgungslücken gewarnt.
Seit es Festbeträge für Antibiotikasäfte gibt – seit Mitte der 90er Jahre –, dreht sich die Preisspirale nach unten und das bei steigenden Kosten beispielsweise für Personal, Rohstoffe, und Packmittel. Hinzu kommen Zwangsrabatte und gestiegene regulatorische Anforderungen. Margen seien aufgebraucht und einige Produkte sogar defizitär. Zudem würden die geringen Absatzmengen und die hohen Produktionskosten bei der Festbetragsbildung nicht berücksichtigt. Die Folge ist eine dramatische Marktverengung, denn der Vertrieb ist unwirtschaftlich. Infectopharm ist der einzige Anbieter von Cefadroxil- und Cefixim-haltigen Antibiotikasäften.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Zu viel Estragol: Öko Test prüft Fencheltees
Estragol: Dieser gesundheitsschädliche Stoff steckt von Natur aus in Fenchel. Ein Öko-Test zeigt: Mancher Tee für Babys und Kleinkinder enthält …
Mounjaro, Ozempic und Co.: 35 Todesfälle, aber kein neues Sicherheitsrisiko
Die Nachfrage nach Arzneimitteln mit GLP-1-Rezeptoragonisten ist weiterhin groß und Präparate wie Mounjaro (Tirzepatid, Lilly), Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) und …
NEM für Kinder: Kein Beitrag zur gesunden Ernährung
Die Stiftung Warentest warnt vor Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) für Kinder. Von 18 getesteten Produkten habe nur ein einziges keine Mängel aufgewiesen, …