Wer unter Sodbrennen leidet und mit einem Antibiotikum behandelt wird, sollte besser nicht auf ein Aluminium- und Magnesium-haltiges Antazidum setzen. Denn es können sich unter Umständen nichtresorbierbare Verbindungen bilden und ein Wirkverlust einiger Antibiotika die Folge sein. Ein Beispiel ist Ciprofloxacin mit Magaldrat.
Tetrazykline, Chinolone und Cephalosporine sollten nicht gleichzeitig mit Aluminium- und Magnesium-haltigen Antazida kombiniert werden. Denn die Magenmittel können die Aufnahme der Antibiotika beeinflussen. Ein Beispiel ist Ciprofloxacin.
Wirkstoffcheck: Ciprofloxacin und Magaldrat
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Gyrasehemmer vom Chinolontyp. Der Arzneistoff besitzt ein breites Wirkspektrum. Die bakterizide Wirkung beruht auf der Verhinderung der DNA-Replikation. Wirksam sind die Fluorchinolone vor allem bei gramnegativen Keimen durch Hemmung der Topoisomerase. Der Wirkstoff kann zwar unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, allerdings nicht in Kombination mit Milch und Milchprodukten.
Magaldrat wird zur symptomatischen Behandlung von Erkrankungen, bei denen Magensäure gebunden werden soll, wie beispielsweise Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, angewendet. Im Handel sind Kautabletten und Liquid. Magaldrat ist ein Schichtgitter aus Aluminium– und Magnesiumhydroxiden mit säureneutralisierenden Eigenschaften. Der pH-Wert im Magen wird zwischen 3 und 5 gehalten. Das Schichtgitter löst sich im Sauren auf. Die Wirksamkeit ist auf eine Bindung von Protonen durch die Hydroxidionen der Zwischengitterschicht zurückzuführen. Magaldrat bindet zudem Pepsin, Gallensäuren und Lysolecithin. Alternativen zu Magaldrat sind Alginate, die sich wie eine Schutzschicht auf die Magenschleimhaut legen und ein Aufsteigen der Magensäure verhindern.
Werden Magaldrat und beispielsweise Ciprofloxacin zusammen angewendet, ist eine Aufnahmeverminderung des Antibiotikums von bis zu 90 Prozent möglich, da sich nichtresorbierbare Chelate bilden können. Von einer Kombi ist also abzuraten. Betroffene sollten im Bedarfsfall auf andere magensäurehemmende Präparate ausweichen – beispielsweise H2-Rezeptorblocker.
Was sind die Alternativen?
Wollen Patient:innen nicht auf ihr bekanntes Antazidum verzichten, ist unbedingt ein zeitlicher Abstand einzuhalten. Für Ciprofloxacin sollte dieser beispielsweise entweder ein bis zwei Stunden vor oder mindestens vier Stunden nach dem Antazidum betragen.
Generell sollte im Hinblick auf eine mögliche Aufnahmebeeinträchtigung von anderen Arzneimitteln ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden zwischen der Einnahme von säurebindenden Magenmitteln und anderen Medikamenten eingehalten werden.
Magaldrat: Vorsicht auch bei Fruchtsaft
Aluminium- und Magnesium-haltige Antazida sollten nicht gleichzeitig mit säurehaltigen Getränken wie beispielsweise Fruchtsaft, aber auch Brausetabletten, die Fruchtsäuren (wie Citronensäure) enthalten, angewendet werden. Die Citronensäure aus Brausetabletten und Fruchtsäften kann die Resorption der Aluminiumsalze aus dem Schichtgitter erhöhen. Es kommt zu einer verstärkten Auslösung der Aluminiumionen. Bekannt ist, dass Aluminium aufgrund der hohen Affinität zu Proteinen und der folgenden Quervernetzung neurotoxisch wirken kann. Daher wird das Metall mit der Entstehung von Demenz in Verbindung gebracht. Um die Interaktion zu umgehen, sollte die Einnahme von Magaldrat und Fruchtsäften mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden erfolgen.
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