Entwarnung für aluminiumhaltige Antitranspirantien? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt zu dem Schluss, dass signifikant weniger Aluminium über die Haut aufgenommen wird als ursprünglich angenommen wurde.
Das BfR hatte vor sechs Jahren eine gesundheitliche Bewertung aluminiumhaltiger Antitranspirantien erstellt. Zum damaligen Zeitpunkt war die Datenlage widersprüchlich, inzwischen liegen zwei neue Humanstudien – aus den Jahren 2016 du 2019 – vor. Geht von Aluminium in Antitranspirantien eine Gefahr aus?
Aluminiumsalze sind Bestandteile von Antitranspirantien, verwendet wird vor allem Aluminiumchlorohydrat (ACH). Die Schweißporen werden blockiert und die Achseln bleiben trocken. Der Vorgang ist reversibel. Aluminiumsalze wirken adstringierend auf die Schweißdrüsenausführungsgänge und bilden mit körpereigenen Proteinen gelartige Komplexe, die die Schweißporen blockieren. Außerdem haben Aluminiumsalze antibakterielle Eigenschaften, sodass der Schweißgeruch ausbleibt. Aluminium wirkt nephrotoxisch. Für einen kausalen Zusammenhang zwischen Aluminium und Alzheimer oder Brustkrebs gebe es hingegen keine belastbare Datengrundlage.
Basis der Studien ist die Messung der Aluminiumkonzentration in Blut und Urin. Die Studien liefern unterschiedliche Ergebnisse – den belastbarsten Wert für die Bioverfügbarkeit lieferte laut BfR die Studie aus dem Jahr 2019. Für die Aufnahme von Aluminium über die Haut wurde eine Bioverfügbarkeit von 0,00192 Prozent der aufgetragenen Aluminiummenge ermittelt.
Aluminium: Keine Gefahr duch Antitranspirantien
„Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch von ACH-haltigen Antitranspirantien sind nach gegenwärtigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich.“
Aus der geringeren Aufnahme über die Haut errechnet sich für den gesundheitlich geforderten Sicherheitsabstand (MoS), der für unbedenkliche Kosmetikinhaltsstoffe mindestens 100 sein sollte, ein Wert von mindestens 3.000.
Allerdings müsse bei der Risikobewertung von Aluminium die Gesamtaufnahme über die verschiedenen Eintragspfade wie Lebensmittel oder aluminiumhaltige Produkte betrachtet werden. „Der Beitrag von aluminiumhaltigen Antitranspirantien zur Gesamtbelastung mit Aluminium ist aber deutlich geringer als bisher angenommen.“
Deo oder Antitranspirant?
Deos sorgen vor allem für einen frischen Duft, denn ihre Inhaltsstoffe verhindern Gerüche, die durch den bakteriellen Zersetzungsprozess des Schweißes entstehen. So enthalten viele Produkte beispielsweise das antibakterielle Zinkrizinoleat, das für ein frisches Gefühl sorgen soll und zu den Geruchsabsorbern zählt. Zinkgluconat hemmt ebenfalls die Geruchsbildung. Triethylcitrat hemmt Enzyme, die die Bakterien für die Zersetzung des Schweißes benötigen. Die Bakterien selbst werden nicht beeinflusst und auch die Hautflora wird nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Schweißmenge wird – anders als beim Antitranspirant – allerdings nicht reduziert.
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