Etwa 850.000 Menschen ab 14 Jahren haben laut Statista im vergangenen Jahr täglich oder fast täglich ein Mittel gegen Sodbrennen angewendet – 2,89 Millionen Personen mindestens einmal pro Woche. Zum Einsatz kommen unter anderem Antazida wie Magaldrat. Es ist allerdings Vorsicht geboten, denn die OTC-Arzneimittel haben Interaktionspotenziale – beispielsweise mit Fruchtsaft.
Stress und Leckereien können auf den Magen schlagen und für Sodbrennen sorgen. Etwa 20 Millionen Deutsche kennen den brennenden Schmerz hinter dem Brustbein. Schnelle Linderung kommt in Form von Antazida. Ein Beispiel ist Magaldrat.
Was ist Magaldrat? Hierbei handelt es sich um ein Schichtgitter aus Aluminium- und Magnesiumhydroxiden mit säureneutralisierenden Eigenschaften. Der pH-Wert im Magen wird zwischen 3 und 5 gehalten. Das Schichtgitter löst sich im Sauren auf. Die Wirksamkeit ist auf eine Bindung von Protonen durch die Hyroxidionen der Zwischengitterschicht zurückzuführen. Magaldrat bindet zudem Pepsin, Gallensäuren und Lysolecithin. Alternativen zu Magaldrat sind Alginate, die sich wie eine Schutzschicht auf die Magenschleimhaut legen und ein Aufsteigen der Magensäure verhindern.
Magaldrat wird zur symptomatischen Behandlung von Erkrankungen, bei denen Magensäure gebunden werden soll, wie beispielsweise Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, angewendet. Im Handel sind Kautabletten und Liquid.
Merke: Protonenpumpenhemmer verschaffen keine schnelle Linderung der Beschwerden. Sie werden vielmehr zur Behandlung der Refluxkrankheit eingesetzt und hemmen die Freisetzung der Magensäure.
Magaldrat und Fruchtsaft: Besser nicht!
Die gleichzeitige Einnahme von Magaldrat und säurehaltigen Getränken wie beispielsweise Fruchtsaft, aber auch Brausetabletten, die Fruchtsäuren (wie Citronensäure) enthalten, sollte vermieden werden.
Das Problem: Citronensäure aus Brausetabletten und Fruchtsäften kann die Resorption der Aluminiumsalze aus dem Schichtgitter erhöhen. Es kommt zu einer verstärkten Auslösung der Aluminiumionen. Bekannt ist, dass Aluminium aufgrund der hohen Affinität zu Proteinen und der folgenden Quervernetzung neurotoxisch wirkt. Daher wird das Metall mit der Entstehung von Demenz in Verbindung gebracht. Um die Interaktion zu umgehen, sollte die Einnahme von Magaldrat und Fruchtsäften mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden erfolgen.
Aluminium- und Magnesiumhydroxid-haltige Antazida sollten nicht längerfristig eingenommen werden, da sie das Risiko für eine Osteomalzie erhöhen können.
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