Patient:innen die mit Methotrexat (MTX) therapiert werden, sollten bei der Wahl von Schmerzmitteln oder Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure (ASS) aufpassen. So ist die Kombination von ASS und MTX kontraindiziert, wenn die wöchentliche MTX-Dosis 15 Milligramm oder mehr beträgt.
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Wirkstoffen sind keine Seltenheit. Meist lassen sich diese mit einem zeitlichen Abstand bei der Einnahme umgehen. Bei der Kombination von ASS und MTX ist jedoch Vorsicht geboten. Ab einer Wochendosis von 15 Milligramm Methotrexat oder mehr ist die gleichzeitige Anwendung von Acetylsalicylsäure kontraindiziert. Das gilt auch für niedrig dosiertes ASS von 75 oder 100 Milligramm, das zur Thromboseprophylaxe eingenommen wird.
Die Wirkstoffe
Methotrexat
MTX gehört zur Arzneimittelgruppe der Zytostatika und wird unter anderem bei der aktiven rheumatoiden Arthritis (RA), bei schweren Formen von Psoriasis vulgaris und bei onkologischen Erkrankungen wie der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), eingesetzt. Der Wirkstoff besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antineoplastische Eigenschaften. Seine zytostatische Wirksamkeit beruht auf der kompetitiven Hemmung der Dihydrofolsäure-Reduktase, ein Enzym, das für die Synthese von Purinen aus Folsäure zuständig ist. Als Folge wird ebenfalls die Synthese von DNA und RNA gehemmt, was die Vermehrung von Tumorzellen verhindert. MTX ist als Lösung zur Injektion oder als Tablette im Handel und wird bei RA einmal wöchentlich in niedrigeren Dosierungen von bis zu 20 Milligramm angewendet. In der Krebstherapie wird mit hochdosiertem MTX behandelt.
Bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis mit Methotrexat wird eine zusätzliche wöchentliche Einnahme eines Folsäurepräparates empfohlen. Die Einnahme von Folsäure kann dabei helfen, die Nebenwirkungen von MTX zu reduzieren.
Acetylsalicylsäure
Acetylsalicylsäure gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und hat schmerzlindernde, entzündungshemmende, fiebersenkende und thrombozytenaggregationshemmende Eigenschaften. Der Wirkstoff kann unter anderem zur Behandlung von akuten Schmerzen, Fieber und zur Thromboseprophylaxe angewendet werden.
Vorsicht bei der Kombination von ASS und MTX
Die Kombination von ASS und MTX kann zu einer erhöhten Methotrexatkonzentration führen, was besonders bei hohen Dosierungen schwere Folgen haben kann. Aber wie kommt es zu dieser Wechselwirkung? Eine der Gründe ist die verminderte tubuläre Sekretion durch Salicylsäure, was zu einer gehemmten Elimination von MTX führt. Hinzu kommt, dass Salicylate durch ihre höhere Affinität in der Lage sind, Methotrexat aus ihrer Plasmaproteinbindung zu verdrängen. Im Normalfall liegt die Plasmaproteinbindung von Methotrexat bei 50 Prozent. Durch die Verdrängung erhöht sich der Prozentsatz an ungebundenem MTX und verstärkt die Wirkung.
Die Plasmaproteinbindung beschreibt die reversible Bindung von pharmazeutischen Wirkstoffen an Proteinen im Blutkreislauf. Bei der Dosierung von Arzneimitteln spielt die Proteinbindung eine wichtige Rolle, da nur der ungebundene Wirkstoff seine therapeutische Wirkung entfalten und anschließend eliminiert werden kann.
Bei höheren MTX-Dosen von 15 Milligramm und mehr ist das Risiko für eine schwere bis lebensbedrohliche MTX-Toxizität erhöht. Diese zeigt sich unter anderem durch Entzündungen der Mundschleimhaut, gastrointestinalen Ulzerationen und Blutungen, sowie Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Auch bei niedrigen MTX-Dosierungen sollte ASS mit sorgfältiger Überwachung eingenommen werden.
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