Nach einer langen Durststrecke gibt es nun endlich genügend Impfstoff, um allen Bürger:innen ein Impfangebot zu machen. Inzwischen stehen sogar so viele Dosen zur Verfügung, dass der Nachschub an Vaxzevria (AstraZeneca) und dem Janssen-Impfstoff (Johnson & Johnson) ab sofort ausbleibt, wie Gesundheitsminister Jens Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte.
Impfen ohne Termin, vor Möbelhäusern oder in Pop-up-Zentren: Niedrigschwellige Impfangebote sollen helfen, die Impfkampagne weiter voranzutreiben. Denn inzwischen hat zwar mehr als jede/r Zweite hierzulande einen vollen Impfschutz, „aber es reicht noch nicht für einen sicheren Herbst und Winter“, twitterte Spahn am Mittwoch. Genügend Impfstoff ist in jedem Fall vorhanden. Daher soll es für Deutschland ab sofort keinen Nachschub mehr von Vaxzevria und Covid-19 Vaccine Janssen geben – zumindest vorerst. Stattdessen werden ausstehende Lieferungen gespendet oder umverteilt. Das erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Es ist in unserem ureigenen nationalen Interesse, die Welt zu impfen. Denn diese Pandemie ist erst wirklich vorbei, wenn das Virus weltweit unter Kontrolle ist”, so der Minister. Daher sollen die Impfdosen an die internationale Impfkampagne Covax gehen und darüber an Entwicklungsländer verteilt werden. Laut Spahn unterstütze Deutschland die Initiative damit erstmals nicht nur finanziell, sondern auch mit Impfstoff – allein von AstraZeneca sollen im ersten Schritt 1,3 Millionen Impfdosen geliefert werden.
Daneben sollen die für August vereinbarten Lieferungen von 1,7 Millionen Dosen der Vakzine von Johnson & Johnson zunächst an andere EU-Staaten verteilt werden, die einen höheren Bedarf haben. Ob es hier zu einer Nachlieferung kommt oder es wie bei Vaxzevria keinen Nachschub mehr gibt, sondern die Dosen direkt gespendet werden, entscheide sich laut Spahn je nach Bedarf.
Insgesamt sollen nach einem Kabinettsbeschluss von beiden Vektorvirenimpfstoffen 30 Millionen Dosen an Drittstaaten fließen.
Anfang Juli änderte die Ständige Impfkommission ihre Impfempfehlung. Demnach sollen alle Vaxzevria-Erstimpflinge als zweite Dosis einen mRNA-Impfstoff erhalten. Den Expert:innen zufolge biete eine Kreuzimpfung einen wirksameren Schutz als eine homologe Impfserie mit der AstraZeneca-Vakzine – vor allem gegen die gefährliche Delta-Variante. Zudem sollen Personen, die bereits doppelt mit Vaxzevria oder einfach mit Covid-19 Vaccine Janssen geimpft wurden, nach einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz ab September ein Angebot für eine Auffrischungsimpfung mit Spikevax (Moderna) oder Comirnaty (BioNTech) erhalten.
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