Das frisch ausgehandelte Tarifplus beschert PTA und anderen Apothekenangestellten ab sofort monatlich rund 200 Euro mehr im Portemonnaie. Darauf haben sich die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) geeinigt. Neben mehr Geld soll die Tariferhöhung jedoch vor allem eines bewirken: Die Apotheke attraktiver machen.
Die Tariferhöhung erfolgt in zwei Schritten: rückwirkend zum 1. Januar 2022 und noch einmal zum 1. Januar 2023, und zwar in allen Berufsjahren. Für PTA im ersten Berufsjahr ergibt sich beispielsweise ab sofort eine Steigerung von 2.149 Euro brutto im Monat auf 2.349 Euro. Im nächsten Jahr erwarten sie und ihre Kolleg:innen eine weitere Gehaltserhöhung von 3 Prozent.
Mit dem Ergebnis ihrer Verhandlungen zeigen sich beide Parteien zufrieden. „Uns war wichtig, dass die Apothekenberufe – mit Blick auf den von der neuen Bundesregierung angestrebten Mindestlohn von 12 Euro – künftig noch mit anderen Berufen mithalten können“, betonen Adexa-Vorstand Tanja Kratt und der ADA-Vorsitzende Thomas Rochell. Ihnen zufolge seien tarifliche Gehälter im Kampf um Nachwuchskräfte der entscheidende Faktor. „Klar ist: Nur mit guten Tarifverträgen können wir die öffentliche Apotheke als Arbeitsplatz attraktiver machen.“
Wichtig sei vor allem gewesen, in den Berufsgruppen mit niedrigen Gehältern für Verbesserungen zu sorgen, erklärt Adexa-Vorstand Andreas May. Dazu zählen beispielsweise PKA, die ohne eine Tariferhöhung vielfach unterhalb des zum Jahreswechsel gestiegenen Mindestlohns von 9,82 Euro pro Stunde (ab Juli 10,45 Euro) bezahlt worden wären. Nicht umsonst fällt bei ihnen das Gehaltsplus am größten aus, und zwar in einem zweistelligen Prozentbereich. Eine PKA kommt als Berufseinsteigerin nun auf 1.868 Euro pro Monat, das sind 10,90 Euro pro Stunde.
Doch auch für alle anderen Apothekenmitarbeiter:innen sei das Tarifplus ein wichtiges Signal. „Es ist für alle Apothekenangestellten nach zwei anstrengenden Pandemiejahren wichtig, dass jede und jeder eine ordentliche Schippe obendrauf bekommt.“ Immerhin leisten Apotheken seit Pandemiebeginn Unglaubliches – Stichwort Testen, Impfstofflieferungen und Impfzertifikate.
Doch dafür fehlt es vielen Kolleg:innen an Wertschätzung – und einem angemessenen Gehalt. So hat der PTA-Gehaltsreport 2021 gezeigt, dass sich allein unter den PTA die deutliche Mehrheit unterbezahlt fühlt (98 Prozent). Mit der Tariferhöhung soll dies ein Ende haben. „Damit können wir hoffentlich die wachsende Abwanderung aus den Vor-Ort-Apotheken aufhalten und die Attraktivität steigern“, schlussfolgert May.
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