Doxycyclin zum Schutz vor Schizophrenie?
Doxycyclin zählt zu den häufig verordneten Wirkstoffen, denn das Breitbandantibiotikum wirkt gegen zahlreiche Bakterien. Doch auch im Gehirn soll Doxycyclin einen positiven Effekt entfalten und beispielsweise Schizophrenie vorbeugen, behaupten Forschende.
Doxycyclin gehört zu den Tetracyclinen und blockiert die Proteinsynthese von Bakterien, wodurch ihre Vermehrung gehemmt wird. Der Wirkstoff kommt zur Behandlung von bakteriellen Infektionen wie Harn- und Atemwegsinfekten, aber auch bei Erregern wie Chlamydien zum Einsatz. Außerdem haben Forschende das Antibiotikum zuletzt als sogenannte DoxyPEP und DoxyPrEP ins Spiel gebracht – sprich zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen vor und/oder nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr. Nun steht eine weitere mögliche neue Indikation im Raum: Doxycyclin zum Schutz vor Schizophrenie. Doch was ist dran?
Unter Doxycyclin seltener Schizophrenie
Hintergrund der Untersuchung eines Teams der Universität Oulu (Finnland) waren bisherige Studienergebnisse, die darauf hindeuten, dass Doxycyclin einen neuroprotektiven Effekt haben könnte, weil der Wirkstoff auf neuronale Verbindungen einwirken und das sogenannte synaptische Pruning herunterregulieren kann, bei dem schwächere neuronale Verbindungen zugunsten von stärkeren zurückgefahren werden. Pruning kann wiederum ein Auslöser für Schizophrenie sein.
Folglich sollte die Rolle von Doxycyclin zum Schutz vor Schizophrenie genauer untersucht werden. Dafür wurden Patientendaten aus dem nationalen Gesundheitsregister Finnlands analysiert. Konkret wurden knapp 57.000 Jugendliche, berücksichtigt, die zwischen 1987 und 1997 geboren wurden, mindestens einmal Kontakt mit psychiatrischen Diensten hatten und wenigstens eine Antibiotika-Verschreibung aufwiesen. Anschließend wurde der Effekt von Doxycyclin mit anderen Antibiotika verglichen.
Das Ergebnis: Von den Patient:innen, die über einen Zeitraum von 10 Jahren kein Doxycyclin erhielten, entwickelten 2,1 Prozent eine Schizophrenie. Unter einer niedrigen sowie mittleren Doxycyclin-Exposition lag das Risiko jeweils nur bei 1,4 Prozent. Die Forschenden errechneten eine relative Verringerung der Erkrankungs-Fälle von 20 bis 50 Prozent – je nach Einnahmedauer und Dosis.
Somit könnte Doxycyclin tatsächlich eine Art schützenden Effekt gegen Schizophrenie besitzen. Dies muss allerdings noch in klinischen Studien genauer untersucht und belegt werden, auch unter Berücksichtigung weiterer möglicher Einflussfaktoren, heißt es von Expert:innen.
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