Curcumin statt Diclofenac: Phytos bei Rheuma effektiver?
Rheumatische Erkrankungen können die Lebensqualität von Betroffenen stark einschränken. Um Patient:innen Linderung zu verschaffen – beispielsweise beim Auftreten von Schüben –, kommen verschiedene Arzneimittel ins Spiel, allem voran zur Schmerzlinderung. Doch im Vergleich zu Dicofenac zeigen pflanzliche Präparate wie Curcumin mitunter eine bessere Wirksamkeit, zeigt eine Studie.
Bei rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA) gehören Glucocorticoide, Januskinase (JAK)-Hemmer, Methotrexat und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) zu den Therapieoptionen. So sollen beispielsweise Glucocorticoide wie Cortison dazu beitragen, die Entzündung zu hemmen und damit verbundene Beschwerden zu lindern. NSAR wie Diclofenac kommen ebenfalls zur Entzündungshemmung sowie zur Schmerzlinderung ins Spiel. „Neben Nebenwirkungen (Medikamententoxizität und -unverträglichkeit) haben diese Antirheumatika eine begrenzte Wirksamkeit. Daher besteht ein großer Bedarf an der Entdeckung neuer Multi-Target-Therapeutika mit verbessertem Sicherheitsprofil, die als Inhibitoren rheumatoider Arhtritis-assoziierter Signalsysteme fungieren“, betonen Forschende aus Bulgarien.
Daher finden auch pflanzliche Präparate mitunter Anwendung. Doch während eine Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) zuletzt gezeigt hat, dass Phytopharmaka mit Borretsch, Rosmarin und Co. bei Rheuma wenn überhaupt nur eine geringe Wirkung haben, zeichnet eine aktuelle Auswertung ein anderes Bild. Demnach können pflanzliche Präparate mit Curcumin und anderen Inhaltsstoffen vor allem bei Entzündungen deutlich effektiver wirken als Diclofenac und andere Präparate.
Rheuma: Curcumin und Co. wirksam gegen Schmerzen und Entzündungen
Wie ein Forscherteam der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Sofia in einer Übersichtsarbeit zu mehreren klinischen Studien aufzeigt, konnten Präparate mit Inhaltsstoffen asiatischer Pflanzen, teilweise aus der traditionellen chinesischen Medizin, dazu beitragen, entzündliche Signalwege in den Zellen zu hemmen, wodurch der bei rheumatischen Erkrankungen typischen Zerstörung von Knorpeln entgegengewirkt werden kann. In Tierversuchen zeigten einige Mittel eine stark entzündungshemmende Wirkung und konnten Gelenkschwellungen reduzieren.
Auch bei Untersuchungen an Menschen mit rheumatoider Arthritis ließ sich dies bestätigen. Dabei zeigten Polyphenole einen positiven Effekt. So konnte das aus Gelbwurz gewonnene Curcumin, dem entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden und das dem Wirkmechanismus von Corticoiden ähnelt, Entzündungs- und Rheuma-Marker im Blut senken und die Krankheitsaktivität in einigen Fällen sogar stärker als Diclofenac verringern.
Präparate mit Quercetin – aus Äpfeln oder Brokkoli gewonnen – oder Resveratrol (beispielsweise aus roten Weintrauben) mit seiner stark antioxidativen Wirkung und dem damit verbundenen Schutz vor freien Radikalen wirkten zudem positiv gegen Schmerzen und Morgensteifigkeit.
Weil sich die Präparate zudem als gut verträglich erwiesen haben, bringen die Forschenden sie als Zusatzoptionen bei der Rheumatherapie ins Spiel. „Pflanzliche natürliche Extrakte und Moleküle, darunter Flavonoide, Terpenoide, Alkaloide und viele andere mit entzündungshemmender, immunmodulatorischer, antioxidativer und antiapoptotischer Wirkung, haben eine hervorragende Heilwirkung bei Autoimmunerkrankungen wie RA gezeigt und einige von ihnen wurden bereits zur Behandlung von RA-Patienten eingesetzt“, so das Fazit. Allerdings muss die genaue Wirkung noch weiter untersucht und auch mögliche Wechselwirkungen berücksichtigt werden.
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