Wenn es juckt und brennt: Was hilft bei Pilzinfektionen?
Die meisten Frauen haben ihn mindestens einmal in ihrem Leben: Scheidenpilz. Aber auch Männer können eine Pilzinfektion haben. Wie infiziert man sich eigentlich – und wie wird man den Pilz wieder los?
Intimpflege ist wichtig. Doch wenn sich der natürliche pH-Wert in der Scheide verändert, kann sich dies negativ auf die Barriere für Erreger auswirken. Daher ist übertriebenes Waschen – insbesondere mit Seife – bei einem Scheidenpilz nicht hilfreich, schreibt die Apotheken Umschau (Ausgabe: B 7/23). Im Gegenteil: Dadurch kann sich die Entzündung sogar noch verstärken.
Auch Hausmittel wie Joghurttampons könnten das Wachstum des Pilzes sogar weiter fördern und bestehende Beschwerden eher verschlimmern, warnt Frauenärztin Inge Reckel-Botzem. Döderlein. Die Milchsäure-Bakterien im Joghurt seien den Bakterien, die die Scheide besiedeln und die Verbreitung von Keimen verhindern, nämlich nur ähnlich.
Bei wem kommen Pilze in der Regel vor?
Zwei Drittel der Frauen haben damit mindestens einmal in ihrem Leben zu tun. Typische Symptome sind Juckreiz, Schwellungen der Schamlippen und Ausfluss. Pilzinfektionen mit dieser Symptomatik können aber auch bei Männern auftreten – dann an der Eichel.
In einem gesunden Körper kommen Pilze grundsätzlich vor – etwa im Darm, im Mund und im Intimbereich. Erst wenn sie sich durch einen Auslöser stark vermehren, kommt es zur Infektion. Manchmal treten die Pilzsporen ohne Infektion auf. Dann müsse man sie auch nicht behandeln, so Reckel-Botzem, die stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Berufsverbandes der Frauenärzte ist.
Was können Betroffene tun?
Das Immunsystem hilft dabei, Pilzinfektionen zu bekämpfen. Doch unter Umständen sind zusätzlich Antipilzmittel nötig – sie gibt es beispielsweise als Zäpfchen, Salben und Tabletten. Wichtig: Halten die Beschwerden länger an, sollten Betroffene mit einem Arzt/einer Ärztin das weitere Vorgehen abklären. Da ungeschützter Geschlechtsverkehr der Hauptübertragungsweg ist, sollten sich bei einer Pilzinfektion beide Sexualpartner:innen beraten und gegebenenfalls behandeln lassen.
Was erhöht das Risiko?
Es gibt noch weitere Faktoren, die das Risiko erhöhen, eine Pilzinfektion zu bekommen. Etwa Oralverkehr oder etwa warmes Wasser im Whirlpool. Denn dadurch kann die Haut im Intimbereich aufweichen, Erreger können leichter eindringen.
Auch die Einnahme der Pille kann Auswirkungen haben: Denn durch die Hormone verändert sich zum einen das Mikrobiom in der Scheide. Zum anderen verzichten Frauen, die die Pille einnehmen, in der Regel auf Kondome. So kann der Pilz leichter übertragen werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Abnehmspritzen: Mehr als jede/r Zweite bricht Therapie im ersten Jahr ab
Der Hype um GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid (unter anderem Ozempic, Novo Nordisk) und Co. ist ungebrochen und entsprechende Arzneimittel werden bekanntlich …
Ibuprofen oder Dexibuprofen: Was sind die Unterschiede?
Ibuprofen gehört zu den beliebtesten Schmerzmitteln der Deutschen. Vor Kurzem hat das rechtsdrehende Enantiomer Dexibuprofen Einzug in die Sichtwahl gehalten. …
Diabetes: Vitamin D-Mangel bei sechs von zehn Patient:innen
Knapp neun Millionen Menschen leiden allein hierzulande unter Diabetes mellitus Typ 2 und einer damit verbundenen Einschränkung der Lebensqualität. Doch …