Von wegen mehr Impfdosen ab Juni: Nur 3,4 Millionen Dosen in KW 23 für die Praxen
Eigentlich sollten ab Juni mehr Impfdosen zur Verfügung stehen. Doch die Auslieferung von etwa 1,6 Millionen Dosen Comirnaty (BioNTech) verzögert sich um circa zwei Wochen. Für die Woche vom 7. bis 13. Juni stehen für die Vertragsärzt:innen insgesamt nur rund 3,4 Millionen Impfdosen zur Verfügung, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informiert.
Auch in der zweiten Juniwoche sind Corona-Impfstoffe knapp – der Großteil der rund 3,4 Millionen Impfdosen kommt von BioNTech (2,6 Millionen). Von Johnson & Johnson kommen etwa eine halbe Million Impfdosen und von AstraZeneca 300.000.
Die Praxen bestellen wie gewohnt impfstoffbezogen, und zwar Erst- und Zweitimpfungen auf separaten Rezepten. Die Bestellung muss der Apotheke bis Dienstag (1. Juni) 12 Uhr übermittelt werden. Und das sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung die maximalen Bestellmengen pro Ärzt:in für Erstimpfungen:
- Comirnaty: maximal 18 Dosen (entspricht drei Vials)
- Vaxzevria: maximal 20 Dosen (entspricht zwei Vials)
- COVID-19-Impfstoff Janssen: keine Obergrenze
Für Zweitimpfungen gibt es keine Obergrenzen. Die KBV weist darauf hin, dass es aufgrund der geringen Impfstoffmenge und anstehender Zweitimpfungen möglich ist, dass den Praxen weniger beziehungsweise gar keine Impfdosen Comirnaty und/oder Vaxzervia für Erstimpfungen geliefert werden.
Keine zusätzlichen Dosen für Kinder
Ab dem Stichtag 7. Juni sollen nicht nur Kinder und Jugendliche ein Impfangebot erhalten, sondern auch die Priorisierung bundesweit fallen. Am Freitag hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassungsempfehlung für Comirnaty ab zwölf Jahren ausgesprochen.
„Und mehr Impfstoffe gibt es nicht. Und abgezweigt werden soll aber auch nichts, verkündet die Politik. Wie soll diese Quadratur des Kreises funktionieren?“, fragt der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Stephan Hofmeister. „Wir brauchen – und zwar so schnell wie möglich – endlich Verlässlichkeit, Planbarkeit und ausreichende Impfstoffmengen für die Praxen“, fordert KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.
Beide rechnen mit einem Massenansturm auf die Praxen ab dem 7. Juni. Sie appellieren an die Bürger:innen, Geduld zu bewahren und ihren Frust nicht am Praxispersonal auszulassen. Dieser Ärger treffe die Falschen, betont Gassen. Verantwortlich seien die politischen Entscheider:innen auf Bundes- und Landesebene.
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