Einige Bundesländer haben die Dienstbereitschaft für Apotheken eingeschränkt. Dennoch plant ein Großteil (74 Prozent) der Apothekenteams derzeit keine verkürzten Öffnungszeiten, wie die Ergebnisse der aposcope-Umfrage für die „Zahl der Woche“ unter 311 Apotheker*innen und PTA belegen. Genauso wie Mediziner*innen, Pfleger*innen und Co. wollen Apotheken weiterhin die Stellung halten.
Das Wohl der Kunden steht für Apotheken an erster Stelle
Fast alle befragten Apothekenteams (94 Prozent) beraten ihre Kunden angesichts der sich ausbreitenden Coronavirus-Pandemie inzwischen mehrmals täglich über das Virus, vor rund einem Monat (Kalenderwoche 9) traf dies auf nicht einmal die Hälfte (41 Prozent) der Umfrageteilnehmer*innen zu. Dennoch möchte ein Großteil des Apothekenpersonals weiterhin für die Kunden da sein, obwohl 93 Prozent von ihnen glauben, dass sich das Virus in den nächsten Wochen weiter ausbreiten wird.
Reduzierte Öffnungszeiten sind somit für knapp drei Viertel (74 Prozent) der befragten PTA und Apotheker*innen derzeit kein Thema. Und das, obwohl etwa zwei Drittel (63 Prozent) die Entscheidung einiger Bundesländer wie Hessen und Berlin, die Dienstbereitschaft für Apotheken verkürzen zu können, für sinnvoll halten.
Schutzmaßnahmen bei Apothekenteams
Mehr als 10.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gibt es inzwischen deutschlandweit. Nur logisch, dass davon auch zunehmend der Kundenstamm vieler Offizinen betroffen ist. Während in der letzten Woche nur 4 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen angaben, im Kundenkreis Covid-19-Erkrankungen zu haben, ist es in der aktuellen aposcope-Umfrage fast jeder Fünfte (18 Prozent). Bei den Apothekenteams gab es offenbar ebenfalls einen Anstieg der Erkrankten. Im Vergleich zur Vorwoche (98 Prozent) geben derzeit noch 90 Prozent an, dass es im Kollegenkreis keine Erkrankung gab.
Die Apothekenteams nutzen verschiedene Maßnahmen, um sich und ihre Kunden vor einer Infektion zu schützen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) haben einen Aufsteller mit Verhaltenshinweisen platziert. Außerdem wurde vielerorts (62 Prozent) ein Botendienst für ältere Kunden eingerichtet. Zu den weiteren Maßnahmen zählen:
- Bodenmarkierungen als Abstandshalter (54 Prozent)
- Verzicht auf Blutdruckmessen und Anpassen von Kompressionsstrümpfen (53 Prozent)
- Begrenzung der Kundenanzahl in der Apotheke (52 Prozent)
- Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern (51 Prozent)
Etwa jede dritte Apotheke (31 Prozent) plant außerdem, eine Plexiglasscheibe am HV-Tisch zu installieren, jeweils rund ein Viertel der Befragten will mit Mundschutz zu arbeiten (28 Prozent) und in der Rezeptur in größerem Umfang Desinfektionsmittel herstellen (24 Prozent).
Wie ist die Corona-Pandemie in Apotheken spürbar?
Neben der weiterhin hohen – und oft aussichtslosen – Nachfrage nach Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln haben sich auch die Verkaufszahlen von fiebersenkenden Mitteln (93 Prozent) und Schmerzmitteln (88 Prozent) deutlich erhöht.
Die gute Nachricht: Obwohl einige Großhändler ihre Lieferungen einschränken mussten, ist davon in den Offizinen bisher nur wenig zu spüren. 42 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen gaben an, dass sie derzeit genug Ware an Lager hätten, um den Ausfall von Großhandelslieferungen abzufedern. Für jeden fünften Befragten zeigen sich dagegen verschiedene Auswirkungen, beispielsweise längere Wartezeiten für die Kunden, eine eingeschränkte Verfügbarkeit bestimmter Produkte und ein sinkender Vorrat an Medikamenten.
Hinweis zur Methodik: Die Ergebnisse der aposcope-Umfrage zur „Zahl der Woche“ wurden am 18. und 19. März 2020 mit insgesamt 311 verifizierten Apotheker*innen und PTA online erhoben. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.
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