Teilzeit: Das sind die Gründe
Bis zu jede/r dritte Angestellte arbeitet hierzulande in Teilzeit – Hintergrund ist oftmals die notwendige Betreuung von Kindern oder Angehörigen. So zumindest die Annahme. Doch wie sich zeigt, spielen bei der Entscheidung für Teilzeit eher andere Gründe eine Rolle. Rund jede/r Zweite will demnach ganz bewusst keine Vollzeitstelle.
Immer mehr Erwerbstätige entscheiden sich für eine Teilzeitbeschäftigung – entweder bereits ab Beginn der Anstellung oder während dessen durch eine Verringerung der Wochenarbeitszeit. Möglich macht dies das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), das in § 8 die zeitlich nicht begrenzte Verringerung der Arbeitszeit regelt. Anspruch haben Arbeitnehmer:innen, deren Arbeitsverhältnis länger als sechs Monate besteht und deren Arbeitgeber:in „in der Regel mehr als 15 Angestellte“ beschäftigt. Der Wunsch nach Teilzeit muss schriftlich spätestens drei Monate vor Beginn geltend gemacht werden. Doch was sind die Gründe?
Eine Umfrage des Jobportals Stepstone unter 5.800 Beschäftigten, davon 700 Teilzeitkräfte, liefert die Antwort. Achtung, Spoiler: Durch Kinderbetreuung und Co. „erzwungen“ ist der verringerte Beschäftigungsumfang nur selten. Im Gegenteil.
Teilzeit: Wunsch nach mehr Freizeit toppt Kinderbetreuung und Co.
„Ich will mehr Zeit für mich und mein Umfeld haben“ – Das antworten 46 Prozent der befragten Teilzeitkräfte auf die Frage, welche Gründe für sie gegen eine Vollzeitstelle sprechen; bei Frauen sind es 44 Prozent, bei den Männern ist es sogar jeder zweite. Hinzukommt, dass knapp vier von zehn Befragten (39 Prozent) gerne in Teilzeit arbeiten – 43 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen, 25 Prozent bei den Männern.
Die Betreuungssituation gehört dagegen nur bei jedem/jeder Fünften zu den Gründen für Teilzeit, bei Frauen jedoch rund dreimal so oft wie bei Männern (24 Prozent vs. 9 Prozent). Hinzukommt, dass jeweils knapp jede/r Sechste angibt, eine Vollzeitstelle mental oder körperlich nicht zu schaffen, weil der Job derart fordernd ist.
Und auch die mit der verringerten Wochenarbeitszeit verbundenen finanziellen Einbußen sind für einige kein Problem. „Lieber reduziere ich meine Ausgaben, als mehr zu arbeiten“, sagen knapp 15 Prozent.
Finanzielle Hürden verhindern Teilzeit
Auf der anderen Seite gehört die Angst vor Altersarmut zu den häufigsten Gründen, warum Vollzeitkräfte nicht auf Teilzeit wechseln. So möchte sich rund die Hälfte die volle Rente sichern und Altersarmut vermeiden. Und bei sieben von zehn Beschäftigten würde das Einkommen bei einer Verringerung der Wochenarbeitszeit nicht mehr reichen. Gerne in Vollzeit arbeitet dagegen nur knapp ein Drittel (31 Prozent) – Männer deutlich häufiger als Frauen (37 Prozent vs. 23 Prozent).
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