Im Kampf gegen die Corona-Pandemie spielen Impfungen eine entscheidende Rolle. Da es jedoch noch nicht genügend Impfstoff gibt, um die Bevölkerung flächendeckend zu impfen, wurde priorisiert, sodass zunächst Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen eine Immunisierung erhalten. Nun hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Impfempfehlung aktualisiert. So wird für Corona-Genesene vorerst keine Impfung empfohlen.
Am 12. März hat die STIKO ihren Beschluss zur dritten Aktualisierung der Covid-19 Impfempfehlung veröffentlicht. Dabei hält sie grundsätzlich an ihrer Empfehlung zur Impfung mit den Vakzinen von AstraZeneca, BioNTech/Pfizer oder Moderna fest. Der kürzlich von der EU-Kommission zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson findet noch keine Berücksichtigung. Im Hinblick auf die drei Vakzinen weist die STIKO nun explizit darauf hin, dass diese „hinsichtlich des Individualschutzes und der Bekämpfung der Pandemie nach derzeitigem Wissen als gleich geeignet beurteilt“ würden. Somit können alle Impfstoffe entsprechend ihrer aktuellen Zulassung zum Einsatz kommen – aber nicht für Menschen mit überstandener Covid-19-Erkrankung. Denn die STIKO empfiehlt vorerst keine Impfung für Corona-Genesene.
Wegen Immunität: Zunächst keine Impfung für Corona-Genesene
Während in der ersten Aktulisierung der Impfempfehlung vom 14. Januar noch keine ausreichenden Daten für eine konkrete Aussage zur Impfung von früheren Corona-Patient:innen vorlagen, hieß es in der zweiten Aktualisierung vom 4. Februar: „Aufgrund der anzunehmenden Immunität nach durchgemachter Infektion, zur Vermeidung überschießender Nebenwirkungen und in Anbetracht des bestehenden Impfstoffmangels sollten ehemals an COVID-19 erkrankte Personen nach Ansicht der STIKO unter Berücksichtigung der Priorisierung im Regelfall etwa 6 Monate nach Genesung geimpft werden.“ Die Entscheidung, nun in der dritten Aktualisierung der Impfempfehlung zunächst keine Impfung für Corona-Genesene zu empfehlen, habe laut STIKO mehrere Gründe. So hätten Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden haben, nach aktuellen wissenschaftlichen Daten eine Schutzwirkung vor einer erneuten Ansteckung von sechs bis acht Monaten. Hinzu kommt, dass aktuell noch ein Impfstoffmangel bestehe. Eine Immunisierung der Betroffenen sollte folglich frühestens sechs Monate nach der ersten Diagnose in Betracht gezogen werden.
Doch damit nicht genug: Sobald genesene SARS-CoV-2-Patient:innen an der Reihe sind, geimpft zu werden, genüge dabei laut STIKO grundsätzlich eine Dosis – auch bei den drei Vakzinen, die in zwei Dosen verimpft werden. Denn bereits durch die Erstimpfung würden sich „hohe Antikörpertiter erzielen lassen, die durch eine 2. Impfstoffdosis nicht weiter gesteigert werden.“ Inwiefern zu einem späteren Zeitpunkt womöglich noch eine Zweitimpfung notwendig werde, sei derzeit noch unklar.
Weitere Neuerungen der STIKO-Empfehlung
Neben der generellen Empfehlung, zunächst keine Impfung für Corona-Genesene vorzunehmen, rät die STIKO auch dazu, bei Auftreten einer SARS-CoV-2-Infektion nach der ersten Impfdosis frühestens nach sechs Monaten mit der zweiten Dosis fortzufahren. Hinsichtlich der Vakzine von AstraZeneca sollte das Impfintervall laut STIKO auf die maximal mögliche Spanne von zwölf Wochen ausgedehnt werden, um „die beste Schutzwirkung zu erzielen.“ Aktuell ist die Impfung mit dem Impfstoff jedoch vorsorglich ausgesetzt.
Darüber hinaus wird in der aktualisierten Empfehlung zur Covid-19-Impfung auch der Hinweis angeführt, dass es sich generell „um eine Indikationsimpfempfehlung im Rahmen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ handelt. Derzeit sei noch nicht klar, ob die Empfehlung auch in Zukunft, also nach der Pandemie, bestehen bleibe.
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