Statine: An Vitamin D denken
Muskelschmerzen gehören zu den unerwünschten Wirkungen einer Statin-Therapie. Eine Substitution von Coenzym Q10 kann dem entgegenwirken. Ebenso spielt Vitamin D eine entscheidende Rolle.
Statine werden zur Behandlung einer Hypercholesterinämie begleitend zu einer Diät eingesetzt, wenn eine Nahrungsumstellung allein nicht erfolgreich war. Eine weitere Indikation ist die Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse.
Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase – das Enzym spielt als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle. Die Arzneistoffe unterdrücken die Cholesterinbildung, was mit einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma kompensiert wird. Der Low-densitity Lipoprotein (LDL)-Cholesterinspiegel im Blut sinkt. LDL ist hauptverantwortlich für den Großteil der Cholesterin-bedingten Schädigungen.
Weil Statine die Cholesterinsynthese hemmen, unterbinden sie auch die Produktion von Coenzym Q10, da Ausgangsstoffe für die Biosynthese des Coenzyms nicht in vollem Maß vorliegen. Genau geht es um Mevalonsäure. Ist Q10 nicht in ausreichendem Maß vorhanden, können Muskelschmerzen die Folge sein, denn Ubichinon-50 ist maßgeblich an der ATP-Synthese beteiligt. Eine Substitution von Coenzym Q10 kann Muskelschmerzen entgegenwirken.
Aber nicht nur Q10, sondern auch Vitamin D kann das Nebenwirkungspotential der Statine mindern. Allerdings fehlen bislang randomisierte, kontrollierte Doppelblind-Studien. Allerdings kann ein Vitamin D-Mangel Muskelschmerzen unter einer Statin-Therapie begünstigen und ein optimaler Spiegel die Beschwerden lindern. Warum?
Weil LDL ein Vitamin D-Transporter ist. Wird LDL gesenkt, kann auch der Vitamin D-Spiegel indirekt gesenkt werden. Außerdem werden einige Statine und Vitamin D über CYP3A4 metabolisiert. „Falls länger anhaltende Muskelschmerzen auftreten, sollte überprüft werden, ob es möglicherweise Interaktionen mit anderen Medikamenten gibt, oder ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Vitamin D-Mangel vorliegt“, schreibt das Universitätsklinikum Münster. Wer also unter einer Statin-Therapie an Muskelschmerzen leidet, sollte den Vitamin D-Spiegel untersuchen lassen und wenn nötig, einen Mangel ausgleichen.
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