Die nationale Teststrategie soll weiter ausgebaut werden. Ab März sollen kostenlose Schnelltests von geschultem Personal für alle Bürger*innen möglich sein. Mehr noch: Auch Laientests sollen schon bald verfügbar sein – und zwar überall. Eine Apothekenpflicht für die Laientests soll es nicht geben, wie Gesundheitsminister Jens Spahn bei einer Pressekonferenz klarmacht.
In der kommenden Woche wird das Corona-Kabinett über die Ausweitung der nationalen Teststrategie beraten. Wesentliche Punkte sind Gratis Corona-Schnelltests in Testzentren, Arztpraxen und Apotheken. Warum jetzt? Weil Schnelltests im Herbst noch nicht ausreichend zur Verfügung standen, so der Minister. Aufgrund einer höheren Verfügbarkeit sei nun der nächste Schritt möglich. Derzeit seien mehr Schnelltests verfügbar als nachgefragt werden. „Tests helfen, den Weg raus aus dem Lockdown ebnen zu können“, so Spahn.
Fest steht: „Am Anfang kann es auch Schlangen und lokal mal Engpässe geben.“ Insbesondere wenn sich jede*r jeden Tag testen lasse. Aber das zeige, dass das kostenlose Testangebot angenommen werde. Anders als Schnelltests, die von geschultem Personal durchzuführen sind, könnten laut dem Minister Anfang März die ersten Laientests eine Zulassung erhalten. Eine Apothekenpflicht wird es nicht geben, da die Test „breiter und möglichst günstig verfügbar“ sein sollen. Folglich werden sie „überall, nicht nur in Apotheken, sondern auch in Discountern und dem Einzelhandel“ erhältlich sein.
Zuletzt hatte die ABDA in einer Stellungnahme eine Apothekenpflicht für Laientests gefordert. Nach Einschätzung der Standesvertretung bestünden bei den SARS-CoV-2-Tests für Laien durchaus nennenswerte Schwierigkeiten in puncto Anwendung, daher sei die korrekte Handhabung nicht gesichert. „Eine persönliche Beratung der Kund*innen in Apotheken bietet mehrfache Vorteile, welche diesen Risiken entgegenwirken: das Fachpersonal kann den Kunden/die Kundin und seinen/ihren Beratungsbedarf persönlich einschätzen, es besteht die Möglichkeit zur Beantwortung von individuellen Fragen im persönlichen Gespräch und insgesamt wird die Sensibilität der Kund*innen deutlich verstärkt“, so die ABDA. „Insgesamt könnte also durch die Nutzung der fachlichen Expertise der Apotheken eine deutliche Risikominimierung gegenüber einem freien, unregulierten Verkauf derartiger Tests erreicht werden, der lediglich der allgemeinen Vorgabe in § 3 Abs. 2 MPAV zur Abgabeberatung unterliegt“, schlussfolgerte die ABDA
Wie stehen die Kolleg*innen in den Apotheken zu Laientests? Der Frage geht eine aktuelle aposcope-Umfrage nach und zeigt, dass die Apothekenmitarbeiter*innen zwiegespalten sind. Zwar glaubt die Mehrheit (63 Prozent), dass Laientests zur Pandemieeindämmung geeignet und ein wichtiger Baustein bei der Öffnung von Kitas und Schulen sind (77 Prozent), aber auf der anderen Seite fürchtet mehr als die Hälfte (54 Prozent), dass das Infektionsgeschehen zunehmen werde, wenn die Menschen sich selber testen. Warum? Weil sich nicht jede*r selbst positiv Getestete dem geforderten PCR-Test unterziehen wird (90 Prozent) und sich weniger Menschen an die AHAL-Regeln halten werden (67 Prozent).
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