Simvastatin nicht mit Erythromycin kombinieren
Die Kombination aus Simvastatin und Erythromycin ist kontraindiziert. Muss das Antibiotikum eingenommen werden, sollte die Statintherapie unterbrochen beziehungsweise umgestellt werden. Der Grund: Ein erhöhtes Risiko für Myopathie und Rhabdomyolyse.
Simvastatin kann eine Myopathie auslösen. Das Risiko für Myopathie und Rhabdomyolyse ist wie für andere HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren dosisabhängig. Werden Erythromycin und Simvastatin zusammen eingenommen, ist das Risiko erhöht, denn es kommt zu einer Wechselwirkung über das Enzymsubstrat CYP3A4. Simvastatin wird über das Cytochrom metabolisiert. Erythromycin gehört wiederum zu den CYP3A4-Inhibitoren und erhöht die Plasmakonzentration des Statins – was das Risiko für Myopathie und Rhabdomyolyse erhöht. Muskelschwäche und Auflösung der quergestreiften Muskelfasern können die Folgen sein.
Falls eine Behandlung mit potenten CYP3A4-Inhibitoren unabdingbar ist, muss die Therapie mit Simvastatin während der Behandlungsdauer mit Erythromycin unterbrochen werden, heißt es in der Fachinformation. Ist dies nicht möglich und beide Arzneimittel müssen eingenommen werden, ist Vorsicht geboten und eine regelmäßige ärztliche Kontrolle angezeigt. Simvastatin sollte in der geringsten zugelassenen Dosis Anwendung finden. Möglich ist aber auch ein Austausch auf Fluvastatin, das von einer Metabolisierung über CYP3A4 unabhängig ist.
Simvastatin und Erythromycin im Wirkstoffcheck
Simvastatin ist ein Cholesterinsenker aus der Gruppe der Statine und hemmt das Enzym HMG-CoA-Reduktase (3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase), das an der Cholesterinneubildung maßgeblich beteiligt ist. Die Cholesterinsynthese wird durch den Einsatz des Statins gemindert und die Zahl an LDL-Rezeptoren auf den Leberzellen erhöht. So kann mehr LDL in die Leber aufgenommen und die Konzentration im Blut gemindert werden. Im Umkehrschluss wird weniger LDL gebildet, aber mehr abgebaut. Der Arzneistoff besitzt zudem pleiotrope Effekte. Das bedeutet, dass das Statin auch andere Parameter begünstigen kann, unabhängig von einer Cholesterinsenkung. Simvastatin wird bei bestimmten Risikofaktoren auch zur Primärprävention (Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse) eingesetzt und einmal täglich am Abend eingenommen. Die medikamentöse Behandlung wird von cholesterinsenkender Diät und Gewichtsreduktion begleitet.
Erythromycin ist ein Makrolidantibiotikum und wird unter anderem in der Aknetherapie eingesetzt. Außerdem kommt die Substanz in Kombination mit Metronidazol für die Behandlung von Rosazea zum Einsatz. Für die Wirkung ist die Erythromycin-Base verantwortlich. Der Substanz werden antientzündliche Eigenschaften zugesprochen, außerdem wird die bakterielle Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit der Ribosomen gehemmt. Tabletten mit Erythromycin – beispielsweise zur Behandlung von Entzündungen der tiefen Atemwege oder des Hals-Nase-Ohren-Bereiches – werden üblicherweise dreimal täglich im Abstand von acht Stunden nüchtern – also eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen – eingenommen. Topische Zubereitungen mit Erythromycin sollten maximal über einen Zeitraum von sechs Wochen aufgetragen werden. So soll eine Resistenzbildung verhindert werden.
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