Statine spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie) und bei der Primärprävention – Stichwort kardiovaskulärer Ereignisse. Gefährlich kann es bei einer Kombination mit Blutdrucksenkern werden. Ein Beispiel ist das Duo Simvastatin und Amlodipin, das die Gefahr von Rhabdomyolyse erhöht.
Wirkstoffcheck
Amlodipin
Amlodipin ist der meistverordnete Calciumkanalblocker. Aufgrund seiner blutdrucksenkenden und gefäßerweiternden Eigenschaften kommt der Arzneistoff zur Behandlung einer Hypertonie zum Einsatz. Amlodipin blockiert den Calciumkanal an den Herzmuskelzellen und der glatten Muskulatur und verhindert so den Calciumeinstrom in die Zellen. In der Folge sinkt der Blutdruck.
Simvastatin
Der Cholesterinsenker aus der Gruppe der Statine hemmt die HMG-CoA-Reduktase. Das Enzym HMG-CoA-Reduktase ist an der Cholesterinneubildung maßgeblich beteiligt. Die Cholesterinsynthese wird durch den Einsatz des Statins gemindert und zusätzlich die Zahl an LDL-Rezeptoren auf den Leberzellen gesteigert. So kann mehr LDL in die Leber aufgenommen und die Konzentration im Blut gemindert werden. Im Umkehrschluss wird weniger LDL gebildet, aber mehr abgebaut. Der Arzneistoff besitzt außerdem pleiotrope Effekte. Das bedeutet, dass das Statin auch andere Parameter begünstigen kann, unabhängig von einer Cholesterinsenkung. Simvastatin wird bei bestimmten Risikofaktoren auch zur Primärprävention (Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse) bei sonst Gesunden eingesetzt.
Der Cholesterinsenker wird einmal täglich am Abend eingenommen. Die medikamentöse Behandlung wird von cholesterinsenkender Diät und Gewichtsreduktion begleitet.
Das Problem: Myopathie und Rhabdomyolyse
Simvastatin und Amlodipin werden hauptsächlich in Darm und Leber über CYP3A4 verstoffwechselt. Es kommt also zu einer Konkurrenz am Isoenzym und in der Folge zu einer Erhöhung der Statinkonzentration im Plasma, denn Amlodipin hemmt den First-Pass-Metabolismus des Cholesterinsenkers. Simvastatin wird in der Leber unter anderem in den aktiven Metaboliten Betahydroxysäure hydrolysiert. Studien zufolge kann sich der Simvastatin-Plasmaspiegel um bis zu 80 Prozent erhöhen und somit die Nebenwirkungen des Cholesterinsenkers verstärken. Das Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse (Auflösung der quergestreiften Muskelfasern) ist signifikant erhöht. Die Betroffenen leiden unter Muskelschmerzen und/oder Muskelschwäche.
Die Lösung
Die Wechselwirkung ist dosisabhängig. Daher sollte die tägliche Simvastatindosis 20 mg nicht überschreiten. Außerdem können als cholesterinsenkende Alternativen Fluvastatin, Rosuvastatin und Pravastatin angewendet werden.
Warum du Statinpatienten Q10 empfehlen solltest, erfährst du hier ?.
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