Brennt bei Dienstschluss in der Apotheke noch der Baum, ist an Feierabend nicht zu denken. Davon können PTA ein Lied singen. Doch nicht nur für viele Apothekenangestellte steht Mehrarbeit an der Tagesordnung. Demnach muss bundesweit jede/r achte Arbeitnehmer:in Überstunden leisten, und zwar oft unbezahlt.
Impfen, Testansprüche sowie Selbstauskünfte prüfen und pharmazeutische Dienstleistungen anbieten – für Apotheken gibt es immer neue Aufgaben obendrauf, die noch erledigt werden müssen. Die Folge: Mehrarbeit für die Mitarbeiter:innen. Ablehnen dürfen Angestellte diese wenn überhaupt nur in Ausnahmefällen.
Die schlechte Nachricht: Apothekenteams sind dabei nur ein Beispiel von vielen. Denn wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, mussten im letzten Jahr 4,5 Millionen Beschäftigte mehr arbeiten als vertraglich vereinbart wurde. Mehr noch: Oftmals blieben die Überstunden auch noch unbezahlt.
Zuschlag, Ausgleich, Vergütung? Überstunden oft unbezahlt
Jede/r achte Beschäftigte musste 2021 Überstunden leisten, und zwar nicht zu knapp: Drei von zehn Angestellten, die von Mehrarbeit betroffen sind, leisteten 15 Stunden oder sogar noch mehr extra – pro Woche. Bei knapp 60 Prozent waren es wöchentlich immerhin bis zu zehn Stunden. Nur ein Drittel musste weniger als fünf Überstunden leisten. Generell sind männliche Arbeitnehmer mit 14 Prozent häufiger von Überstunden belastet als weibliche (10 Prozent).
Die gute Nachricht: Fallen Überstunden an, müssen diese auch vergütet werden. Oder etwa nicht? Es kommt darauf an. Denn nur wenn der/die Chef:in die Mehrarbeit anordnet oder zumindest davon weiß und sie duldet, gibt es dafür auch Geld. Für Apothekenangestellte mit Tarifvertrag ist dies pro Stunde 1/173 des monatlichen Bruttolohns plus Zuschlag.
Und wie sieht es in der Realität aus? Die traurige Wahrheit: Rund ein Viertel der Beschäftigten ging in puncto Vergütung leer aus und leistete unbezahlte Überstunden. Der Großteil der Beschäftigten nutzt ein Arbeitszeitkonto, das einen Zeitausgleich ermöglichen soll. Nur bei knapp jeder/jedem Fünften wurde die Mehrarbeit auch tatsächlich vergütet.
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