Regel und Verhütung: Menstruationstasse besser nicht bei Spirale?
Neben oralen Kontrazeptiva und Kondomen gehört auch die Spirale zu den häufig genutzten Verhütungsmitteln. Doch bei der Verwendung von Menstruationsprodukten ist Vorsicht geboten. Die Menstruationstasse kann die Lage der Spirale beeinträchtigen.
Spiralen stehen sowohl als hormonfreie Intrauterinpessare (Kupferspiralen) als auch als hormonbasierte Intrauterinsysteme zur Verfügung und wirken zuverlässig, langfristig und erhöhen das Thromboserisiko Expert:innen zufolge nicht. Dabei ist jedoch die korrekte Lage der Spirale in der Gebärmutter entscheidend. Doch genau die kann durch bestimmte Menstruationsprodukte beeinträchtigt werden. Genau können Menstruationstassen zu einem Verrutschen oder Ausstoßen der Spirale führen.
Spirale: Gefährden Menstruationstassen die Lage?
Nachdem verschiedene Fallberichte von Patientinnen mit verrutschten Spiralen unter der Nutzung von Menstruationstassen bekannt wurden, haben Forschende aus Paris zwischen März 2020 und Mai 2021 eine eigene Fall-Kontroll-Studie durchgeführt, um den Zusammenhang genauer zu beleuchten. Knapp 750 Patientinnen nahmen an der Studie teil. Neben einer Lagekontrolle der Spirale mussten die Frauen einen Fragebogen zur Art der verwendeten Spirale, dem Zeitpunkt des Einsetzens sowie ihren bisherigen Erfahrungen damit ausfüllen und ebenfalls angeben, ob und wie häufig sie Menstruationstassen nutzten.
Bei im Schnitt 7 Prozent der Teilnehmerinnen wurde eine verrutschte Spirale festgestellt. Verwendeten die Frauen Menstruationscups, kam es dabei häufiger zu einem Verrutschen oder einem Ausstoßen. Genau stieg das Risiko um das 2,6-Fache – 15 Prozent unter der Cup-Nutzung versus 5 Prozent bei Nicht-Nutzerinnen. In der Studie wurde zudem deutlich, dass Kupferspiralen deutlich häufiger verrutschten oder ausgestoßen wurden als Hormonspiralen. „Die Verwendung einer Menstruationstasse scheint ein unabhängiger Risikofaktor für die Verschiebung von Intrauterinpessaren zu sein“, lautet daher das Fazit der Forschenden.
Patientinnen zu Menstruationstassen schulen
Mögliche Gründe für das Verrutschen und/oder Ausstoßen der Spirale sind, dass beim Einführen und Entnehmen der Menstruationstasse die Gefahr besteht, an den Fäden der Spirale zu ziehen. Lockert sich ihr Sitz dadurch, kann es in der Folge auch zu einem Ausstoßen kommen. Hinzukommt, dass die Spirale bei einigen Patientinnen zu tief platziert wird, wodurch sich das Risiko zusätzlich erhöhen kann.
Die Forschenden fordern Ärzt:innen auf, Patientinnen entsprechend zu sensibilisieren und vor allem im Umgang mit Menstruationstassen zu schulen. Diese müssen je nach Stärke der Blutung nach etwa drei bis vier Stunden entleert werden. Dafür wird der Boden leicht mit den Fingern zusammengedrückt, um einen Unterdruck auszulösen und die Tasse wieder zu entfernen. Klagen Frauen über Beschwerden, sollte zudem der Sitz der Spirale kontrolliert werden.
Übrigens: Menstruationstassen können auch zu Nierenproblemen führen.
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