In wenigen Wochen ist es so weit: Die PTA-Reform tritt zum 1. Januar 2023 in Kraft. Was sich dadurch ändert? Nicht viel, glauben zumindest die Apothekenteams in einer aktuellen aposcope-Befragung.
Echte Reform oder „Reförmchen“? Zum Jahreswechsel tritt das Gesetz zur Weiterentwicklung des Berufsbildes und der Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und pharmazeutisch-technischen Assistenten – kurz PTA-Reformgesetz – in Kraft, das bereits Ende 2019 beschlossen und 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Ziel ist es, unter anderem durch Änderungen bei der Ausbildung die Beratungskompetenz von PTA zu stärken, wie der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte. Doch wird das auch gelingen?
PTA-Reform wird ohne Wirkung bleiben
Geht es nach den Apothekenteams, lautet die Antwort Nein. Denn der Großteil sieht in der PTA-Reform einen „zahnlosen Tiger“. Auf die Frage „Welche Auswirkungen wird die 2023 in Kraft tretende PTA-Reform auf die Vor-Ort-Apotheken haben?“ antworten in einer aktuellen aposcope-Befragung sechs von zehn teilnehmenden Apotheker:innen und PTA, dass die Reform keine Auswirkungen haben wird. Unter den PTA selbst ist die Skepsis sogar noch größer. Bei ihnen glauben rund zwei Drittel nicht an eine Wirkung des Reformgesetzes.
Immerhin 22 Prozent rechnen mit einer Stärkung des Berufsbildes des/der PTA. Dass die Reform den PTA-Beruf attraktiver machen wird, denkt jede/r Fünfte. Und knapp 14 Prozent versprechen sich durch die Neuerungen mehr Aufstiegschancen für PTA. Eine Entschärfung der Personalsituation erwarten dagegen nur rund 5 Prozent durch die PTA-Reform.
Welche Neuerungen bringt die PTA-Reform?
Zur Erinnerung: Zu den zentralen Punkten des PTA-Reformgesetzes gehören Lockerungen in puncto Aufsichtspflicht. Demnach arbeiten PTA zwar weiterhin grundsätzlich unter Aufsicht eines/einer Apotheker:in. Die Pflicht kann jedoch in bestimmten Fällen entfallen, nämlich wenn der/die PTA
- mindestens drei Jahre in Vollzeit oder in entsprechendem Umfang in Teilzeit in seinem/ihrem Beruf tätig ist und die staatliche Prüfung mindestens mit der Gesamtnote „gut“ abgeschlossen hat oder bei schlechterem Abschluss mindestens fünf Jahre als PTA tätig ist,
- ein gültiges Fortbildungszertifikat einer Apothekerkammer vorweisen kann,
- die Apothekenleitung sich im Rahmen einer mindestens einjährigen Tätigkeit in ihrem Verantwortungsbereich vergewissert hat, dass der/die PTA die Tätigkeiten ohne Beaufsichtigung zuverlässig ausführen kann.
Achtung: Ausgenommen sind das Herstellen von Parenteralia, das individuelle Stellen und Verblistern von Arzneimitteln sowie die Abgabe von Betäubungsmitteln und Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid. Zudem muss die Apothekenleitung die genauen Tätigkeiten ohne Aufsicht schriftlich festhalten und sich vorab mindestens ein Jahr lang vergewissert haben, „dass der pharmazeutisch-technische Assistent die pharmazeutischen Tätigkeiten ohne Beaufsichtigung zuverlässig ausführen kann“, heißt es im Gesetz.
PTA-Ausbildung: Vornote entscheidend
Außerdem soll die PTA-Ausbildung moderner und attraktiver werden. Zwar bleibt die Dauer bei insgesamt 2,5 Jahren, jedoch gibt es eine Umstrukturierung. Die insgesamt 2.600 Stunden der schulischen Ausbildung verteilen sich künftig auf 480 Stunden für galenische Übungen, 320 Stunden für Arzneimittelkunde, einschließlich Informationen und Beratung sowie Beratung und Nutzung digitaler Technologien und 280 Stunden für chemisch-pharmazeutische Übungen.
Hinzu kommt die Einführung von Vornoten, die zu 25 Prozent in die Prüfungsnote einfließen sollen, und zwar für jedes Prüfungsfach, das Gegenstand der staatlichen Prüfung ist. Die entsprechenden Änderungen an der PTA-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PTA-APrV) und der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) hatte die Abda jedoch zuletzt kritisiert und Nachbesserungen gefordert.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung haben vom 1. bis 5. Dezember 2022 insgesamt 303 Apothekenmitarbeiter:innen online teilgenommen, darunter 150 PTA und 153 Apotheker:innen.
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