Füße raus, es ist Sommer! Doch nicht jede/r freut sich auf die Sommerfußgarderobe, denn einige plagen Fuß- und/oder Nagelpilz. Also ist Füße verstecken angesagt. Aber das muss nicht sein. Hilfe bei einer Pilzinfektion kommt aus der Apotheke und die gute Nachricht von Stiftung Warentest: „Viele Mittel helfen.“ Welche, verrät ein aktueller Test.
Pilzinfektionen an Fuß und Nagel sind nicht nur lästig und unangenehm, sondern auch hartnäckig und weit verbreitet. Studien zufolge ist etwa jede/r zehnte Erwachsene betroffenen. Wobei mehr Männer und Ältere an einer Pilzinfektion leiden als Frauen und Jüngere. Deutlich wird das an Zahlen zu Nagelpilz: Mit zunehmendem Alter (65+) steigt die Häufigkeit und fast jede/r Zweite ist betroffen.
Aber keine Panik. Wird eine Pilzinfektion früh erkannt und konsequent behandelt, kann den Pilzen (Fadenpilze) der Gar ausgemacht werden. 32 preiswerte Cremes (20 Produkte) und Lacke (zwölf Präparate) haben die Expert:innen von Stiftung Warentest genauer unter die Lupe genommen. Das Fazit: Alle sind geeignet.
Die nicht verschreibungspflichtigen Präparate enthalten Breitbandantimykotika, die gegen verschiedene Pilztypen wirksam sind. Bei der Anwendung sind allerdings Disziplin, Durchhaltevermögen und Geduld gefragt, denn eine Fußpilzinfektion muss in der Regel einige Wochen und Nagelpilz bis zu einem Jahr behandelt werden. Wobei Cremes und wasserhaltige Lacke täglich aufgetragen werden müssen. Die zwölf Lacke sind im Frühstadium von Nagelpilz geeignet und nur, wenn einzelne Nägel befallen sind. Außerdem darf das Nagelbett nicht infiziert sein.
Fies und tückisch: Nur weil keine Symptome mehr sicht- und spürbar sind, ist der Pilz nicht automatisch weg. Daher gilt es, Cremes in der Regel zwei Wochen und Lacke bis zu vier Wochen nach Symptomfreiheit anzuwenden.
Pilzinfektionen: Das sind die getesteten Wirkstoffe
Imidazole
… zur Stoffgruppe der Imidazole gehören Clotrimazol, Bifonazol, Ketoconazol, Miconazol, Econazol und Sertraconazol. Bifonazol hemmt die Enzyme Lanolsteroldemethylase und HMG-CoA-Reduktase und somit den Einbau von Ergosterol in die Pilzzellwand. Wird dessen Aufbau gehemmt, stirbt die Pilzzelle ab.
Allylamine
… Naftifin und Terbinafin hemmen ebenfalls die Ergosterolsynthese, allerdings durch Inhibition von Squalenepoxidase, einem Enzym, das in der Zellmembran der Pilze lokalisiert ist. Es kommt zur Akkumulation von Squalen. Seit Kurzem ist auch ein Terbinafin-haltiger Nagellack verfügbar.
Betroffene sollten auf die Hilfsstoffe der Cremes achten. Cetyl- und Stearylalkohol können die Haut reizen und allergische Reaktionen die Folge sein.
Morpholin-Derivate
… Amorolfin hemmt die Ergosterol-Synthese. Der Arzneistoff ist gegen Dermatophyten, Schimmel- und Hefepilze wirksam und als Creme sowie Lack erhältlich.
Hydroxpyridon-Derivat
… Ciclopirox ist gegen Fadenpilze, Hefen und Schimmelpilze wirksam. Außerdem besitzt der Arzneistoff antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Ciclopirox kann die Aufnahme lebensnotwendiger Zellbestandteile in die Pilzzelle verhindern. Außerdem werden trivalente Metallionen komplexiert und stehen somit für wichtige enzymatische Reaktionen der Pilzzelle nicht mehr zur Verfügung. Ciclopirox gibt es als Creme und Lack.
Ab in die Arztpraxis! Betroffene mit starken Schmerzen, ausgedehnten Läsionen, Verdacht auf eine Superinfektion oder mit anderen Erkrankungen wie Diabetes sollten an eine/n Ärzt:in verwiesen werden. Auch Patient:innen, die mit Immunsuppressiva oder Zytostika behandelt werden, sollten zum/zur Mediziner:in.
Zusatzempfehlungen bei Fuß- und Nagelpilz
- Schlappen an: In Schwimmbädern oder fremden Badezimmern nicht barfuß laufen.
- Heiß waschen: Socken, Handtücher und Bettwäsche sollten mindestens bei 60 Grad gewaschen werden. Besser Kochwäsche. Geht das nicht, kann auch ein Hygienespüler helfen.
- Nur eine Person: Handtücher sollten nicht von mehreren Personen verwendet werden.
- Wäscheberg gering halten: Küchenpapier zum Abtrocknen spart Wäsche und kann einfach entsorgt werden. Denn Handtücher sollten täglich gewechselt werden.
- Trockenen Fußes unterwegs: Offene und atmungsaktive Schuhe halten die Füße trocken und beugen Fußpilz vor. Außerdem sollten Zehen und Zehenzwischenräume stets gut abgetrocknet werden.
- Desinfektion: Die Schuhe sollten regelmäßig desinfiziert werden.
- Besser Baumwolle: Socken aus synthetischem Material sollten nicht angezogen werden, bevorzugt wird Baumwolle.
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