Paxlovid: Jede/r Fünfte hat Rebound-Effekt
Die Coronazahlen steigen aktuell wieder. Während viele Patient:innen einen milden oder gar symptomlosen Verlauf haben, kommt bei anderen eine Behandlung mit Paxlovid ins Spiel, um einen schweren Verlauf zu verhindern. Doch nach dem Therapieende droht ein Wiederanstieg der Viruslast. Wie oft der sogenannte virologische Rebound-Effekt bei Paxlovid auftritt, zeigt eine Studie.
Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir, Pfizer) ist inzwischen seit knapp zwei Jahren als orales antivirales Arzneimittel zur Corona-Behandlung auf dem Markt, und zwar für nicht hospitalisierte Patient:innen ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf und mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Bei einer Coronainfektion wird Paxlovid möglichst frühzeitig zweimal täglich – morgens und abends – über einen Zeitraum von fünf Tagen eingenommen. Eine Dosis besteht aus drei Tabletten: zwei rosafarbene Tabletten Nirmatrelvir, das die Vermehrung von SARS-CoV-2 im Körper verringert, und eine weiße Tablette Ritonavir, das als Booster dient.
Doch wie sich zeigt, entwickelt offenbar rund jede/r fünfte Patient:in unter Paxlovid einen virologischen Rebound-Effekt – mit Folgen. Denn das Ansteckungsrisiko könnte dadurch steigen.
Übrigens: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Einnahme von Paxlovid inzwischen auch für Corona-Patient:innen mit mildem Verlauf, wenn ein mittleres bis hohes Risiko für eine Behandlung im Krankenhaus vorliegt.
Paxlovid: Virologischer Rebound-Effekt bei 20 Prozent der Patient:innen
In einer Beobachtungsstudie haben Forschende des Massachusetts General Hospital und des Brigham and Women’s Hospital in Boston (USA) untersucht, wie sich das Absetzen von Paxlovid bei Corona-Infizierten auswirkt. Dabei wurden Patient:innen, die fünf Tage lang mit Paxlovid behandelt wurden, über Wochen nachbeobachtet, wobei ihnen mehrmals pro Woche Proben entnommen und die darin enthaltene Viruslast überprüft wurde.
Das Ergebnis: Wurde die Einnahme des Medikaments beendet, erhöhte sich die Viruslast bei einigen Patient:innen wieder deutlich. Konkret zeigten rund 20 Prozent der Behandelten nach dem Absetzen von Paxlovid einen virologischen Rebound-Effekt. Sie schieden das Virus demnach im Median bis zu 14 Tage lang aus, während es bei Personen ohne diesen Effekt nur drei Tage waren. Symptome traten dagegen nur bei der Hälfte der Rebound-Fälle auf. Das Problem: Dadurch könnte sich die Ansteckungsgefahr deutlich erhöhen, weil Patient:innen nicht wissen, dass ihre Viruslast weiterhin hoch ist und sie ansteckend sind, betonen die Autor:innen. Daher sollte sich nicht auf eventuelle Symptome verlassen werden, um einen virologischen Rebound zu erkennen oder auszuschließen.
Am häufigsten trat der Effekt bei Patient:innen auf, die maximal zwei Tage nach Symptombeginn mit der Einnahme von Paxlovid begonnen haben. Die genauen Hintergründe sollen nun in weiteren Studien untersucht werden. Außerdem sollte überprüft werden, ob eine veränderte Einnahmedauer das Auftreten eindämmen kann. Auch wenn Paxlovid ein wirksames Mittel ist, um Corona-bedingte Todesfälle zu verhindern, sollte bei Patient:innen, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung gering ist, die Möglichkeit einer längeren Virusausscheidung bei der Abwägung potenzieller Risiken und Vorteile der Behandlung berücksichtigt werden, fordern die Autor:innen weiter.
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