Patentablauf bei Januvia/Janumet: Preisdumping bei Sitagliptin
Der Patentablauf von Sitagliptin wurde zum 23. September 2022 vollzogen. Am 1. Oktober werden Generika zu Januvia (Sitagliptin, MSD) und Janumet (Sitagliptin/Metformin, MSD) gelistet sein. Die Konkurrenz ist groß und die Preise im freien Fall.
Im Juli 2002 wurde der Patentantrag für Sitagliptin gestellt und Januvia im März 2007 zugelassen. Die Folge: Das Schutzzertifikat hatte eine negative Laufzeit. Weil MSD pädiatrische Studien zu Sitagliptin durchgeführt hatte, wurde der Patentschutz für den Wirkstoff um ein halbes Jahr bis zum 23. September 2022 verlängert. Jetzt ist das Patent ausgelaufen und Generika stehen in der Pipeline. Für Januvia gibt es Stand jetzt 18 Mitbewerber – darunter Ratiopharm, AbZ, Denk Pharma, Basics, Sun Pharma, Hexal und Puren. Mit dem Patentablauf erlebt der Herstellerabgabepreis für Sitagliptin eine Preisspirale.
Preisspirale bei Sitagliptin-Generika
Der Herstellerabgabepreis für Januvia 100 mg 98 Stück (MSD) liegt derzeit bei 106,21 Euro – Ratiopharm setzt bei knapp 86 Euro an, Puren bei rund 63 Euro und Zentiva startet mit 47,82 Euro. Am geringsten ist der Preis bei Sitagliptin von Sun Pharma, dieser hat mit 27,84 Euro einen Abschlag von rund 70 Prozent. Die Preisspirale erinnert an den Patentablauf von Temodal (Temozolomid, MSD). Auch hier hatte Sun Pharma die Preisspirale nach unten getrieben.
Sitagliptin gehört zur Arzneiklasse der Dipeptidyl-Peptidase-4-(DPP-4)-Inhibitoren und besitzt blutzuckersenkende Eigenschaften. Der Wirkstoff ist zur Behandlung von Diabetes Typ-2 zugelassen und hemmt selektiv und kompetetiv DPP-4 und fördert die Insulinfreisetzung und -synthese aus den Betazellen. Außerdem wird die Glukose-Empfindlichkeit der Zellen verstärkt und die Aufnahme von Zucker ins Gewebe gefördert. Die Alphazellen reduzieren ihre Glucagonsekretion und die Leber vermindert ihre Glukoseproduktion. Eine 2er- oder 3er-Kombination mit Metformin, Sulfonylharnstoffen, Thiazolindion oder Insulin ist möglich.
Patentablauf Sitagliptin: Rabattverträge für Januvia mit allen Kassen
Auch wenn der Herstellerabgabepreis von Januvia über dem der Generika liegt, kann das Original weiterhin in der Apotheke abgegeben werden. Denn MSD hat im Open-House-Modell mit allen Kassen – mit Ausnahme der AOK Baden-Württemberg – zum 1. Oktober 2022 Rabattverträge geschlossen.
Aufgrund der Vielzahl der generischen Wettbewerber, die ebenfalls Rabattverträge schließen konnten, sollte die Verfügbarkeit von Januvia mit dem Markteintritt der Generika zum 1. Oktober über den Großhandel gesichert werden und Apotheken nicht mehr über Pharma Mall bestellen müssen.
Das Patent für Janumet (Sitagliptin/Metformin) ist ebenfalls abgelaufen. Auch hier sind zum zum 1. Oktober Generika gelistet – wenn auch weniger als bei Januvia; hier gibt es zum Start weniger als zehn Mitbewerber. Auch für die Fixkombi wurden Rabattverträge geschlossen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Salbutamol bleibt knapp
Im Dezember wurde für Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform ein Versorgungsmangel bekanntgegeben. Dieser wird auf Probleme in der Herstellung und …
Awiqli: Erstes Wocheninsulin steht zur Verfügung
Awiqli (Insulin icodec, Novo Nordisk) steht ab sofort als FlexTouch-Fertigpen zur Verfügung. Als erstes zugelassenes Wocheninsulin stellt Awiqli eine neue …
Mpox: Imvanex auf Rezept – das ist zu beachten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Mpox die höchste Alarmstufe ausgerufen. Eine Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für bestimmte …
