Die AMK hat die Äquivalenzdosistabelle um orale Glucocorticoide erweitert. Die Tabelle kann beim Austausch auf ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel zum Einsatz kommen und dabei helfen, die Dosisäquivalenz zum bisherigen Arzneimittel abzuschätzen.
Während der Corona-Pandemie ermöglicht die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung den Apotheken, in Rücksprache mit dem Arzt den Aut-simile-Austausch – vorausgesetzt, das verordnete Arzneimittel und Aut-idem-Alternativen sind nicht lieferbar. Die Vergleichstabellen zu Äquivalenz- beziehungsweise Tagesdosen der AMK umfassen ausgesuchte Wirkstoffklassen. Dazu zählen ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (Sartane), Betablocker, Bisphosphonate, Calciumantagonisten, inhalative Corticosteroide, Protonenpumpenhemmer, Statine, Triptane und Diuretika. Neu sind orale Glucocorticoide.
Orale Glucorticoide
Glucocorticoide fanden in der Medizin erstmals 1948 zur Behandlung von Rheuma Anwendung. Die Arzneistoffe sind von körpereigenen Hormonen wie Hydrocortison abgeleitet und besitzen entzündungshemmende, immunsuppressive und antiallergische Eigenschaften. Glucocorticoide werden unter anderem zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, Allergien, Autoimmun- und Atemwegserkrankungen sowie im Rahmen einer Substitutionstherapie eingesetzt.
In der Regel werden die Arzneimittel am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr eingenommen, denn der Cortisonspiegel unterliegt einem Tag-Nacht-Rhythmus und ist in den Morgenstunden am höchsten. Gegen Mitternacht erreicht er seinen Tiefstand. Wird die Therapie beendet, werden die Wirkstoffe ausgeschlichen.
Äquivalenzdosistabelle: Orale Glucocorticoide
Die Äquivalenzdosistabelle der AMK zu oralen Glucocorticoiden ist unterteilt in Wirkstoffe mit kurzer Wirkdauer von acht bis zwölf Stunden. Aufgeführt ist Hydrocortison als Tablette, Kapsel und Retardtablette. Die zweite Gruppe sind Glucocorticoide mit mittellanger Wirkdauer von zwölf bis 36 Stunden. Aufgeführt sind Cloprednol, Deflazacort, Methylprednisolon, Prednisolon, Prednison und Triamcinolon aufgeführt. Die dritte Gruppe ist die der Glucocorticoide mit langer Wirkdauer von mehr als 48 Stunden, dazu gehören Betamethason und Dexamethason.
Sollen Patienten mit einem Cortison behandelt werden, stößt dies oft auf Ablehnung. Zu groß ist die Angst vor möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie beispielsweise dem Cushing-Syndrom. Infolge der glucocorticoiden Wirkung ist auch ein Anstieg des Blutzuckerspiegels möglich. Außerdem kann es zu einem Abbau von Proteinen kommen, was einen Gewebeschwund zur Folge haben kann. Weitere Nebenwirkungen können Osteoporose oder Pergamenthaut sein. Zudem kann die mineralcorticoide Wirkung zu einer Ausschüttung von Elektrolyten über die Niere führen – ein Blutdruckanstieg kann die Folge sein. Im Falle einer Stoßtherapie ist das Nebenwirkungsrisiko als gering einzustufen.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Hypertonie: Besser keine ACE-Hemmer und Sartane in der Schwangerschaft?
Dass die Zahl an Patient:innen mit Bluthochdruck stetig zunimmt, ist bekannt. Auch Schwangere sind oftmals von Hypertonie betroffen. Bei der …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …