Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca ist sicher, lautet die heutige Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Am Montag wurde ein vorsorglicher Impstopp beschlossen. Wie geht es jetzt weiter? Morgen soll wieder mit AstraZeneca geimpft werden, so Gesundheitsminister Jens Spahn.
„Die Entscheidung heute ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. AstraZeneca wird in vielen Ländern auf der Welt millionenfach verimpft. Uns allen ist die Tragweite dieser Entscheidung sehr bewusst. Und wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Gesundheitsminister Jens Spahn am Montag. Daher wurden von der EMA weitere Unetrsuchungen zu den berichteten Fällen von Hirnvenenthrombosen durchgeführt.
Nun steht fest: Der Nutzen der AstraZeneca-Vakzine überwiegt die Risiken, lautet die Entscheidung der EMA, auf die seit Montag hingefiebert wurde. Der Impfstoff biete einen sicheren Schutz vor einer Corona-Infektion, teilt die EMA mit. Zwar könne das Risiko einer Hirnvenenthrombose nicht ausgeschlossen werden, dennoch werde die Zulassung nicht zurückgenommen und auch nicht eingeschränkt. Allerdings werde es einen Hinweis in der Produktinformation geben. In ihrer Entscheidung berücksichtigt die EMA auch, dass Covid-19 selbst zu Gerinnungsproblemen – und zum Tod – führen kann. Der Impfstoff sei nicht mit einem Anstieg des Gesamtrisikos von thromboembolischen Ereignissen verbunden.
Gesundheitsminister Jens Spahn und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Dr. Klaus Cichutek, äußerten sich in einer Pressekonferenz zur EMA-Entscheidung: Schon morgen soll wieder mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft werden.
„Es war richtig, die Impfungen mit AstraZeneca auszusetzen“, so Spahn. Weiter zu impfen, wäre nur schwer zu verantworten gewesen. Die EMA hätte nun die Entscheidung des PEI bestätigt, dass Frauen unter 55 Jahren von den Ärzt:innen über das Risiko einer Thrombose informiert werden müssen.
Ärzt:innen müssten über mögliche Risiken Bescheid wissen und über bekannte und neu erkannte Nebenwirkungen aufgeklärt sein, auch wenn diese sehr selten vorkommen, so der Minister. Allerdings sei das Risiko einer Thrombose geringer als das Risiko, nicht geimpft zu sein. „Die Ereignisse dieser Woche haben gezeigt, dass die Bürger:innen auf transparente Entscheidungen und gründliche Prüfungen vertrauen können“, so Spahn weiter.
Ein zügiges Weiterimpfen, soll wenn möglich vielerorts schon morgen aufgenommen werden. Es herrsche Einigkeit zwischen Bund, Ländern, PEI und STIKO. Jetzt gehe es darum, die versäumten Impfungen wieder aufzuholen. Man habe bereits damit begonnen, ein Aufklärungsblatt zur Vakzine anzufertigen, um medizinisches Fachpersonal sowie Bürger:innen bestmöglich zu informieren. Dieses soll schnellstmöglich in Abstimmung mit den Ländern fertiggestellt werden, bis dahin sei auch eine handschriftliche Information zu AstraZeneca möglich, betonte Spahn.
„Bisher ist noch unklar, ob das Auftreten der Thrombosen als generell sehr seltenes ‘Event’ in Zusammenhang mit der Impfung steht“, erklärte Cichutek in Bezug auf die EMA-Entscheidung. Dennoch sollen Ärtz:innen ab sofort verstärkte Aufmerksamkeit auf mögliche Symptome legen. Das PEI will morgen weitere Hinweise zur AstraZeneca-Vakzine auf seiner Website zur Verfügung stellen.
Am Montag wurden die Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt. Ursache sind Meldungen zu möglichen unerwünschten Wirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Immunisierung aufgetreten sind.
„Bei der Analyse des neuen Datenstands sehen die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca“, teilte das PEI in einer Stellungnahme mit.
Laut EMA bestehe ein erhöhtes Risiko bei jungen Frauen, allerdings sei es noch zu früh, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können. Denn auch in der Gruppe junger Frauen könne es Unterschiede in puncto Risiko geben.
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